Bequem Gärtnern: Das Hochbeet macht’s möglich
Der große Vorteil des Gärtnerns im Hochbeet oder im Balkonkasten ist, dass sich (fast) alles auf Augenhöhe abspielt. Da macht auch Kindern das Mitmachen und Beobachten besonders viel Spaß. Und für die Älteren entfällt das lästige Bücken. Sogar aus dem Rollstuhl heraus kann man am Hochbeet gärtnern.
Das passende Format
Foto: Steffen Hauser/botanikfoto Als Hochbeet-Kasten eignet sich alles, was stabil genug ist, um 80 cm hoch mit Erde befüllt zu werden. Es gibt Bausätze aus Holz und Kunststoff, daneben sind Eigenkonstruktionen aus Holzstämmen oder Stein möglich.
Trogförmige Konstruktionen aus Holz oder Metall sind mit dem Rollstuhl unterfahrbar. Allerdings sollten solche zwangsläufig weniger tiefen Beete – ebenso wie Kistengärten – mit Fertigsubstraten befüllt werden. Sie gewähren trotz des räumlich eingeschränkten Wurzelraums eine ausreichende Wasserspeicherung.
Erwachsene können Hochbeete mit 1,20–1,40 m Breite bequem bearbeiten, Beete für Kinder und Rollstuhlfahrer sollten etwa 1 m breit sein.
Die richtige Füllung
Hochbeete mit Bodenkontakt befüllen Sie am besten mit sehr guter, leicht sandiger Acker- oder Gartenerde mit einem mittleren Humusgehalt. Sehr humose Böden eignen sich nur für die oberen 30 cm. Normale Garten- oder Ackererden reichern Sie in den oberen 30 cm mit etwa 10 l Kompost je m2 als Startgabe an.
Hochbeete können Sie auch mit Gartenabfällen füllen. Auf eine untere Schicht mit grobem Gehölzschnitt folgen Lagen aus Laub, Staudenabfällen oder Rasensoden sowie Kompost oder Mist – dazu gibt es zahlreiche Anleitungen im Internet und in Gartenbüchern.
Aber Vorsicht: Viele dieser Anleitungen empfehlen hohe Anteile stickstoffreicher Materialien, was später zu einer Nitratanreicherung im Gemüse führen kann. Sie sind in jedem Fall gut beraten, die oberen 30 cm wie oben beschrieben zu füllen: Gute Gartenerde, verbessert mit höchstens 10 l Kompost je m2 als Startgabe. In den Folgejahren reichen 3 l Kompost/m2 aus.
Wenn das Hochbeet mehrjährige Kulturen tragen soll, z.B. Erdbeeren oder mehrjährige Kräuter (Schnittlauch oder Gartenampfer), rate ich von einer Füllung mit Gartenabfällen ab. Diese fallen stark zusammen, daher sind solche Beete pro Jahr mit 20–30 cm Substrat aufzufüllen.
Dauerkulturen müssen Sie dem Beet dann mit großem Ballen entnehmen und nach dem Auffüllen wieder einpflanzen. Erdbeeren reagieren darauf mit verminderten Erträgen. Wer nicht auffüllt, muss sich bei der Arbeit weiter in das Beet hineinbeugen. Auch die Lichtausbeute der Pflanzen sinkt mit fallendem Substratniveau.
Wuchsfreudige Teekräuter wie Minzen vertragen das Überdecken mit Erde. Ich rate zu höchstens zwei Sorten an den gegenüberliegenden Enden des Beetes, sodass sie nicht ineinanderwuchern. Bei diesen Duftkräutern ist das Gärtnern auf „Nasenhöhe“ übrigens besonders angenehm!
Eine Anleitung zum Bau eines Hochbeetes und zur Kulturplanung finden Sie auch auf den Internetseiten der Bayerischen Gartenakademie unter www.lwg.bayern.de > Freizeitgartenbau > Fachinformationen > Infoschriften > Suchbegriff: Hochbeet.
Marianne Scheu-Helgert
Bayerische Gartenakademie
Unser Anbau-TippKulturplanung fürs HochbeetDie Sommerkulturen, z.B. Tomaten, Paprika oder Zucchini, kommen am besten jetzt im Mai aufs Beet (Abstand 50 cm, Zucchini 80 cm). In den Folgejahren können Sie das Hochbeet schon ab März nutzen: Säen Sie Rettich, Kresse und Radies und pflanzen Sie Salate und Kohlrabi. Ernten können Sie im Lauf des April (Kresse, Radies, Pflücksalate) oder im Mai (Kopfsalat, Kohlrabi, Rettich). Markieren Sie schon im März mit einem kleinen Pflock die Stellen, wo später Tomaten und Co. stehen sollen. Berücksichtigen Sie dabei, dass zwischen den Sommerkulturen noch Kopfsalat, Kohlrabi und Rettich bis in den Mai stehen bleiben werden. Ziehen Sie die Saatrillen für die lange auf dem Beet stehenden Möhren so, dass sie auch noch im Hochsommer, wenn die Tomatenpflanzen üppiger werden, ausreichend Platz haben. |