Herbsthimbeeren lassen sich zweimal beernten

Himbeeren enthalten eine solche Fülle an gesund erhaltenden Inhaltsstoffen, dass sie in keinem Garten fehlen sollten. Mit den richtigen Sorten und dank einfacher Erziehungstricks beim jetzt bald anstehenden Rückschnitt liefern sie frische Beeren von Anfang Juni bis zum Frosteinbruch – an geschützten Stellen und in milden Jahren gelegentlich bis Weihnachten.

HerbsthimbeerenFoto: Buchter-Weisbrodt Herbsthimbeeren können bei richtiger Kultur von Juni bis zum Frosteinbruch Früchte liefern

 

Einfacher Rückschnitt für einmalige Ernte im Herbst

Herbsthimbeeren (Kurzbegriff für mehrmals tragende, sogenannte re­mon­tie­ren­de Himbeersorten) fruchten bereits im Herbst an den in diesem Jahr gewachsenen, also einjährigen Trieben und bringen im nächsten Früh­som­mer an denselben Ruten eine zweite, kurze Ernte. Soll jedoch der Herbst­er­trag möglichst hoch ausfallen, müssen zum Jahresende die abgeernteten einjährigen Trie­be bodennah abgeschnitten werden; eine zweite Ernte an diesen Ruten im nächsten Jahr entfällt dann.

‘Himbo Top’Foto: Buchter-Weisbrodt Für die Ernte bis zum Frostbeginn eignet sich die Sorte ‘Himbo Top’ ideal. Allerdings hat dieser Verzicht etliche Vorteile: Das Trennen von Jung- und Tragruten entfällt, das Ausschneiden der ab­ge­tra­ge­nen Ruten geht schnell und einfach und es gibt keine Rutenkrankheiten, da die Triebe nur eine Saison stehen.

 

Differenzierter Rückschnitt für Ernte im Herbst und Sommer

Will man aber eine doppelte Ernte, muss man jetzt nach den ersten Frösten oder nach dem Blattfall anders schneiden: Die Ruten werden nicht bodennah entfernt, sondern nur die oberen, abgetragenen Teile der Jah­res­ru­ten abgeschnitten – das ist der Bereich, der Fruchtstände bzw. Seitentriebe hatte. Der untere Teil verbleibt für die Frühsommerernte im kommenden Jahr, die aber nur kurz währt und keine sehr hohen Erträge liefert.

Nachdem diese Ruten dann im Folgejahr zum zweiten Mal abgeerntet wurden, sind sie unverzüglich bodeneben abzuschneiden. Dieser zweite Ertrag schwächt jedoch die Pflanzen, es treiben weniger und schwächere Jahresruten aus, und somit gibt es eine kleinere und kürzere Herbsternte.

HimbeerenFoto: Buchter-Weisbrodt Wer auch im Sommer Himbeeren naschen will, sollte eine eingekürzte Rute stehen lassen. Oben im Bild der Neuaustrieb einer eingekürzten Rute. Ein Kompromiss, der im Juni Himbeeren naschen ermöglicht ohne den Bestand zu schwä­chen, besteht darin, nur an einem bis maximal an zwei Trieben je Pflanze die ab­ge­tra­ge­ne Ertragszone einzukürzen, der Rest der Rute bringt dann einige Naschfrüchte im neuen Jahr und wird danach sofort entfernt. Zeigt der Bestand Ru­ten­krank­hei­ten, sollte man unbedingt im Spätherbst alle Triebe entfernen.

 

Tipp für den Anbau: Gut ­belüftete Böden sind wichtig

Himbeeren stammen ur­sprüng­lich aus lichten Wäldern und benötigen humose, gut luft­füh­ren­de, leicht saure Böden. Auf schweren Böden kann man sich mit einer Damm­kultur behelfen: Je Meter Reihe 40 l gut reife Kompost­erde unter den Boden mischen und einen mindestens 40 cm hohen Damm bilden.

 

Hoher Gehalt an gesunden Inhaltsstoffen

Wie viele andere Beerenarten sind auch Himbeeren gute Mi­ne­ral­stoff­lieferanten. Auffallend hoch ist der Gehalt an Magnesium. Auch bei Kalzium wird die Himbeere unter den Obstarten kaum übertroffen, die Kaliumwerte können sich ebenfalls sehen lassen.

Zudem enthält die Himbeere so viele gesundheitsfördernde Stoffe, dass bereits unsere Vorfahren diese Obstart zu medizinischen Zwecken nutzten. Getrocknete Früchte kamen als Schweißtreiber bei fiebrigen Erkrankungen zum Einsatz.

Sie galten als Helfer bei Beschwerden des gesamten Verdau­ungstraktes: Linderung bei Sodbrennen, Aufbau einer gesunden Darmflora und – in Form von Blät­tertee – Abhilfe bei Durch­fall.

Auch bei den entschlackenden Ballaststoffen schlägt die Himbeere unter den Obstarten nahezu alle Rekorde. Hinzu kommen hohe Werte an krebsvorbeu­gen­den und cholesterinsenkenden Pflanzenfarbstoffen.

 

Unser Einfriertipp

Eiskalte Früchtchen

Das Besondere am Sommer: Sie können allerlei Beeren ­direkt vom Strauch naschen. Natürlich würde man dieses Vergnügen gerne verlängern. Herbsthim­beeren ermöglichen diesen Genuss bis weit in den Spätherbst hinein. Für den Winter bietet sich das Tiefgefrieren an. Die beste Methode: die Beeren einzeln auf ein Blech oder einen Deckel setzen, gefrieren lassen und sofort unaufgetaut in eine Dose umfüllen. Auf diese Weise lassen sich nicht nur kleine Mengen verwerten, sondern auch ­beliebige Portionen wieder entnehmen. Solche einzeln gefrosteten Beeren sind übrigens auch optisch und geschmacklich interessante „Frucht-Eiswürfel“ in einem Glas Saft, Mineralwasser oder Mixgetränk.


Dr. Helga Buchter-Weisbrodt

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