Haus und Garten fledermausfreundlich gestalten
„Vampiren“ Unterschlupf bieten
Foto: Elizabeth/Adobe Stock
Ihren Ruf als Vampire haben Fledermäuse lediglich drei Arten in Mittelamerika zu verdanken, die Blut saugen. Alle anderen der weltweit rund 1000 Fledermausarten jagen nachts ausschließlich Insekten. Doch die gibt es immer weniger. Und auch Wohnraum für Fledermäuse wird knapp.
Denn werden ältere Häuser klimawirksam saniert, entweicht zwar keine Wärme mehr durch ausgeschäumte Hohlräume und versiegelte Fugen, doch verschwinden damit auch die Hohlräume, die Fledermäusen als Unterschlupf dienen. Da sie keine Nester bauen, suchen sie geeignete Quartiere, wie Dachböden, Mauerspalten oder Baumhöhlen.
Fledermausfreundliches Haus
Foto: Braas Fledermausquartiere zu erhalten muss nicht teuer sein. Verstecke oder Einflugöffnungen lassen sich nahezu „unsichtbar“ in Fassaden oder Dächer einfügen.
Für Hausfassaden eignen sich Fledermausnistkästen: Sie sind aus Holz (Fledermausbrett) oder Holzbeton (Flachkasten) und innen angeraut, so können sich die Fledermäuse gut festhalten. Auch an Bäumen können Sie Kästen oder Rundhöhlen befestigen (3–5 m Höhe). Der Kasten sollte nach Süden zeigen, in voller Sonne jedoch wird es den Tieren zu warm. Hängen Sie daneben je einen Meisenkasten, damit Meisen nicht die Fledermaushöhle nutzen. Fledermauskästen sind leicht nachzubauen (eine Bauanleitung finden Sie unter https://bit.ly/fledermauskasten), fertige Kästen gibt es aber auch im Handel.
Fotos: www.nistkasten-hasselfeldt.deEine unauffällige Lösung sind Einbausteine: Sie lassen sich bündig in Putz- und Ziegelwände einbauen und passend zur Fassade streichen oder verputzen. Nur ein kleiner Einflugschlitz bleibt sichtbar. Diese Fledermaussteine sind wartungsfrei und verursachen keine Wärmebrücken oder Tauwasserprobleme im Wandaufbau, denn beim Einbau in die Hohlwand verläuft die Wärmedämmung hinter dem Stein. Die Steine können in jeder Windrichtung eingebaut werden, so hoch wie möglich und mindestens in 3 m Höhe (Unterseite Einbaustein). Mehrere Steine lassen sich auch seitlich miteinander verbinden, so entstehen Großraumquartiere. Gebäude-Ecken sind dabei attraktiver als Kästen mitten auf der Fassade.
In Räumen mit vorhandenen Einfluglöchern schaffen Hohlsteine zusätzliche Verstecke: Etwa in Kellern (Winterquartier) und in Ställen und Dachböden (Sommerquartier). In Kellern und Ställen die Kästen so hoch wie möglich an die Mauer oder an Balken hängen. Bei hohen Ställen oder auf Dachböden in mindestens 3 m Höhe montieren. Sie können die Steine an die Wand oder Decke schrauben oder nutzen Winkeleisen. Für Dachgesims und Giebel gibt es spezielle Fledermausröhren.
Schnelle MückenjägerFledermäuse erbeuten bis zu 2000 Mücken in einer Nacht – und rasen dabei durch die Luft: Die meisten kleineren Arten fliegen zwischen 18 und 29 km/h schnell, der Große Abendsegler schafft bis zu 50 km/h. Die schnellste Fledermaus Europas ist die Langflügelfledermaus: Sie erreicht bis zu 70 km/h. Beim Schlafen hängen Fledermäuse kopfüber. Das geht mühelos, denn durch ihr Gewicht rastet eine Sehne ein und fixiert die Fußkrallen. |
Sogenannte Zugangssteine schaffen (auch nachträglich) Eingänge für Fledermäuse, z.B. in Dachböden, ungenutzte Kamine oder Hohlwände. Montieren Sie die Steine so hoch wie möglich, mindestens in 3 m Höhe und möglichst an Fassaden mit Nachmittags- oder Abendsonne. Die Südseite ist vorzuziehen, doch eignet sich jede Seite des Hauses zum Einbau. Spezielle Dachziegel bieten Zugang zum Dachboden oder einem dahinterliegenden Kasten. Entfernen Sie das Gitter von Lüftungsziegeln, werden diese zu „Fledermausziegeln“.
Für nur 35,00 EUR Jahresbeitrag für eine Einzelmitgliedschaft erhalten Sie u.a.:
- EigenheimerRechtsschutz sofort ohne Wartezeit
- Haus- und Grundstückhaftpflichtversicherung, Bauherrenhaftpflichtversicherung und weitere maßgeschneiderte Zusatzversicherungen
- Gartenberatung
- EigenheimerVergünstigungen (Einkaufsrabatte bei mehr als 250 Premium-Marken)
- 12 x im Jahr das Eigenheimer Magazin
- Formularservice
Die richtige Fallhöhe
Beim Ausflug lassen sich Fledermäuse ein Stück fallen, deshalb sollten Kästen und Steine 3–5 m hoch angebracht werden, idealerweise so hoch wie möglich. Generell geeignet sind ruhige, halbschattige sowie wind- und regengeschützte Orte. Achten Sie auf eine freie Anflugschneise und die optimale Himmelsrichtung von Südost bis Nordwest. Faustformel für freien Raum: 1 m vor dem Einflugloch, 2 m zu jeder Seite und nach unten. Auch Scheinwerfer und Bewegungsmelder in der Nähe stören die Tiere. Verwenden Sie zudem keine giftigen Holzschutzmittel.
Sommer- und Winterquartiere
Im Sommer mögen Fledermäuse es warm und trocken, etwa hinter einer Holzverschalung an einem alten Bauernhaus. Auch Dachböden eignen sich für viele Fledermausarten, z.B. in einer alten Scheune. Große, nicht ausgebaute Dachböden sind in modernen Häusern allerdings rar.
Ihren Winterschlaf halten viele Fledermäuse gern in Stollen, Bunkern, Kellern und Gewölben. Für ihre Ruhezeit bevorzugen sie eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine „angenehme“ Kühle von 3–6 °C. Auch Baumhöhlen oder Mauer- und Felsspalten sowie Holzstapel werden genutzt. Faustregel: Wo ein Daumen hineinpasst, ist auch Platz für eine Fledermaus.
Fledermäuse füttern im Garten
Foto: mauritius images / nature picture library / MYN / Paul van HoofIn Deutschland kommen 25 Fledermausarten vor, sie jagen nachts etwa Mücken, Schnaken, Fliegen und Nachtfalter, Käfer, Spinnen und Hundertfüßer. Über den Sommer frisst eine Fledermaus rund 1 kg Insekten, das sind etwa 60.000 Insekten. Ein fledermausfreundlicher Garten ist strukturreich: mit Hecken, großen und kleinen Gehölzen, Obstbäumen, Wasserflächen und Totholz. Je insektenfreundlicher und artenreicher, desto attraktiver ist Ihr Garten für Fledermäuse.
Um Beuteinsekten der Fledermäuse zu fördern, können Sie etwa Blumenwiesen oder ein Fledermausbeet anlegen, bevorzugt mit Nachtblühern. Die Pflanzen locken Nachtfalter an: mit nektarreichen Blüten, etwa der Nachtkerze (Oenothera biennis und odorata) und Phlox paniculata, oder intensivem Duft, z.B. Geißblatt (Lonicera x heckrottii). Pflanzen, die im Spätsommer/Herbst blühen, helfen Fledermäusen vor dem Winterschlaf, genügend Nahrung zu tanken. Auch Nahrungspflanzen für die Raupen der späteren Falter sind wichtig.
Ein Gartenteich lockt Insekten und damit Fledermäuse an und dient als Tränke. Setzen Sie auf giftfreies Gärtnern. Besonders wertvolle Gehölze für Nachtfalter und andere Insekten sind Weißdorn, Schlehe, Wildrose, Schneeball, Hasel und Holunder sowie Weide, Pappel und Birke. Tipp: Begrünen Sie Pergolen, Mauerwände und Zäune mit Waldgeißblatt, Brombeeren oder Efeu.
Eine ausführliche Pflanzen-Liste finden Sie unter: https://bit.ly/fledermaus-pflanzen
BezugsquellenBetonwerk Erich Winkler Hasselfeldt Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern Naturschutzbedarf Strobel Schwegler Vogel- u. Naturschutzprodukte Vivara Pro |