Die Basis des Erfolgs – Gute Blumenerde

So erkennen Sie eine gute Blumenerde

Woran erkenne ich eine gute Blumenerde? Diese Frage haben Sie sich sicher schon gestellt, denn das Angebot an Blumenerden ist gigantisch. Universal einsetzbar oder speziell für Tomaten, mit Torf oder ohne, 2 Euro der Sack oder mehr als 10: Der Verpackung nach gibt es bei Blumenerden riesige Un­ter­schie­de. Aber trifft das auch auf den Inhalt zu?


Gute BlumenerdeFoto: Ingo Bartussek/Adobe Stock Ein gutes Substrat ist das A und O für erfolgreiches Gärtnern.


Durch das geringe Volumen in Pflanzgefäßen und den damit stark ein­ge­schränk­ten Wurzelraum sind die An­for­de­run­gen an Blumenerden ent­spre­chend hoch. Die Struktur der Erde muss für hohe Drainage- und Spei­cher­ka­pa­zi­tät sorgen, damit die Pflanzen weder ertrinken noch verdursten. Die Pflanzen benötigen Halt und genügend Luft sowie alle notwendigen Nährstoffe.

Eine gute Blumenerde, oder auch Substrat genannt, erkennen Sie mit etwas Erfahrung an den physikalischen Eigenschaften, die Sie schon beim An­fas­sen spüren. Bei torfhaltigen Substraten können Sie diese auch sehen: Ein hoher Weißtorfanteil sorgt neben der optimalen Struktur auch für die cha­rak­te­ris­ti­sche Farbe, denn gute Blumenerde ist in der Regel braun, nicht etwa schwarz.

Zuschlagstoffe wie Tone, Rindenhumus, Perlite oder Lava machen in vielen Blumenerden Sinn, denn sie erhöhen die langfristige Funktionalität der Erden. Externe Qualitätssysteme, wie z.B. die Gütesicherung nach RAL, die von der „Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen“ vergeben wird, oder RHP (Regeling Handels Potgronden), geben ein hohes Maß an Sicherheit, denn die Erden sind „gesichert“ frei von Unkräutern und Krankheitserregern. Viele Qualitätserden werden somit durch das Gütesiegel auf der Verpackung erkennbar, aber nicht alle hochwertigen Substrate haben ein Siegel.


Premiumerden für Sicherheit

Im Fachhandel finden Sie bei normalen Blumenerden zwei bis drei Preis­ka­te­go­rien: ein günstiges Substrat mit Einstiegspreis, die Eigenmarken im mittleren Preissegment und die Markenprodukte im höheren Preissegment. In Deutschland hält dabei der Trend nach qualitativ hochwertigen Qualitäts- und Premiumerden an.

Premiumsubstrate sind zusammengesetzt aus hochwertigen Torfen oder Torfersatzstoffen (im Hausgarten sollten Sie, zum Schutz der Moore, möglichst torffreie Erden verwenden) und spezifischen Zuschlagstoffen wie Ton, Blähton oder Quarzsand für ein optimales Pflanzenwachstum. In der Regel enthalten sie neben schnell verfügbaren Nährstoffen auch mi­ne­ra­li­sche oder organische Langzeitdünger. Zusätzliche Netzmittel sorgen auch bei trockener Erde für eine sofortige Aufnahme des Gießwassers.


PremiumsubstrateFoto: frux Premiumsubstrate sind zusammengesetzt aus hoch­wertigen Torfen oder Torfersatzstoffen und Zuschlagstoffen, wie z.B. Ton. Im Haus­garten sollten Sie, zum Schutz der Moore, möglichst auf torf­freie Erden setzen.


Sobald die Pflanzen zeitweiligem Stress, beispielsweise in Form von feh­len­den Nährstoffen oder Gießfehlern, ausgesetzt sind, treten die positiven Substrateigenschaften hochwertiger Blumenerden in den Vordergrund. Premiumsubstrate sorgen somit für Sicherheit – ein Argument dafür, dass ein höherer Preis durchaus berechtigt ist. Wenn Sie das Gießen und Nach­dün­gen dank Ihres grünen Daumens im Griff haben, lassen sich auch mit günstigen Blumenerden gute Ergebnisse erzielen.

Preiswerte Erden sind meist weniger aufgedüngt und bestehen oftmals aus zu feinem Schwarztorf sowie aus vielen Holz- und Kompostanteilen. Gelegentlich lässt auch die Rohstoffqualität zu wünschen übrig, vor allem wenn nicht ausreichend durchfermentierte Komposte verwendet wurden. Generell sollten Sie bei der Blumenerde nicht sparen, schließlich ist sie die Grundlage für gutes Wachstum.


Sind Spezialsubstrate sinnvoll?

Für Pflanzen mit Extrawünschen hält der Handel Spezialsubstrate bereit. Das ist auch nachvollziehbar, denkt man an die unterschiedlichen Ansprüche von Seerosen, Rhododendron oder Orchideen. Bei Erden für Zitruspflanzen z.B. sollte vor allem eine ausreichende Eisenversorgung gewährleistet sein, da Zitrone, Orange und Co. empfindlich auf Eisenmangel reagieren.

In Spezialerden für blaue Hortensien wird neben einem niedrigen pH-Wert zur Blaufärbung der Blüten ein Aluminiumdünger eingesetzt. Und für das Wohl­be­fin­den von Rhododendren oder Kamelien ist auch eine Spezialerde zu empfehlen, denn sie bevorzugen ebenfalls ein saures Milieu.

Auch Anzuchterde ist sinnvoll, weil sie sehr fein ist und einen geringen Nährstoff- und Salzgehalt aufweist. Das regt die Pflänz­chen zur Wur­zel­bil­dung an.

Eine Pelargonie wächst aber auch prima in einer Universal-Blumenerde, wenn Sie entsprechend nachdüngen. Es muss hier nicht die spezielle, gut aufgedüngte Pelargonienerde sein. Ähnlich verhält es sich bei To­ma­ten­pflan­zen, die sich sowohl in der Tomatenerde, ebenso aber auch in einer guten Bioerde prächtig entwickeln.

Wenn Sie Kübelpflanzen umtopfen, können Sie ebenfalls eine herkömmliche Blumenerde verwenden, der Sie dann aber strukturgebende gröbere Elemente, wie beispielsweise Blähton oder Bims, beimischen sollten. Denn Kübelpflanzen sind anspruchsvoll und bevorzugen eine Erde mit langfristig stabiler Struktur und somit einer optimalen Luft- und Wasserführung.


Bioerden nicht immer torffrei

Bioerden erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Doch wussten Sie auch, dass eine Bioerde nach EG-Öko-VO 834/2007 nicht 100 % torffrei sein muss? Das scheint oftmals verwirrend, da der Verbraucher bei einer Bioerde in der Regel von torffreien Produkten ausgeht. Wichtig ist hier dafür der Verzicht auf mineralische Dünger.


BlumenerdenFoto: Koch Vom günstigen Substrat zum Einstiegspreis bis zur Premiumerde – die Auswahl an Blumenerden ist groß.


Organische Dünger wie Hornspäne in den Substraten müssen aber grund­sätz­lich zunächst mineralisiert werden, d.h. dass die Nährstoffe für die Pflanzen etwas zeitversetzt verfügbar sind. Wurde die Blumenerde zu hoch organisch aufgedüngt, gibt es bei einer langen Lagerzeit das Risiko, dass ein zu hoher Salzgehalt im Substrat entsteht. Deswegen kann sich die Höhe der organischen Aufdüngung unterscheiden – je nachdem, wo die Blumenerde verkauft wird. Im Naturkosthandel werden Bioerden z.B. nur langsam ab­ver­kauft und deshalb oft nur gering aufgedüngt.

Neben der schwierig zu kalkulierenden Nährstoffverfügbarkeit stellen in Bioerden oft auch Trauermücken ein Problem dar. Aufgrund der biologischen Aktivität der Torfersatzstoffe in Kombination mit organischen Be­vor­ra­tungs­dün­gern findet die Trauermücke eine geeignete Nahrungsgrundlage. Die Larven ernähren sich von Pilzen, die auf organischer Substanz wachsen.

Angelockt werden Trauermücken vom Geruch, der bei den Um­set­zungs­pro­zes­sen von organischen Düngern oder auch Kompost entsteht. Dies steht natürlich im Widerspruch zu den Vorzügen von Kompost als Nährstoffquelle für die Pflanze und dessen positiver Wirkung auf die Pflanzengesundheit. Eine gute Bioerde sollte aber dennoch, Trauermücken hin oder her, prinzipiell auch einen gewissen Bestandteil an Substratkompost beinhalten.

Robert Koch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH), Staatliche Lehr-
und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg


 

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