Gartenteiche richtig planen (Teil II)

Überlauf für den TeichFoto: Eppel Jeder Teich braucht einen Überlauf zur kontrollierten Entwässerung.
Hier wurde die Randausbildung aus Pflastersteinen abgesenkt und eine Überlaufrinne mit Kiesauflage mo­del­liert.
Den ersten Teil des Beitrages mit Informationen zur Planung, zur Größe, Lage und Erschließung sowie zur Abdichtung eines Gartenteichs konnten Sie in der Juniausgabe auf den Seiten 183/184 lesen. Im Folgenden erfahren Sie Näheres zur Ge­stal­tung des Gewässerrandes und zur Befüllung.

 

Alles hat ein Ende, auch der Gartenteich

Der Gewässerrand bildet den Abschluss des Ab­dich­tungs­sys­tems eines Gartenteichs. Je nach Gestaltungsabsicht kann der Uferbereich als Pflanzfläche (wech­sel­feuch­te Sumpfzone), als vegetationsfreie Zone (Kiesstreifen) oder als Bau­werks­an­schluss (Ufermauer, Wegeinfassung) ausgebildet werden.

Im Zuge der erforderlichen Randausbildung sind Ausführungsvarianten mit Kapillarsperre zu bevorzugen, um gegen Wasserverluste vorzubeugen. Damit wird verhindert, dass angrenzendes Erdreich oder anschließende Bauteile mit dem Gewässer bzw. mit wasserführenden Funktionsschichten direkt in Kontakt kommen und durch Bodenschluss oder im Baustoff vorhandene Feinporen (Kapillare) ein Wassersog nach außen herbeigeführt wird, ähnlich wie bei einem Docht.

Voraussetzung für eine funktionsfähige Kapillarsperre ist ein ordnungsgemäß ausgebildeter Rand mit entsprechend hoher Abdichtungsschicht. Bei Kunststoffbahnen lässt sich diese am einfachsten mit einer Erdmodellierung, ggf. mit Zugentlastung durch einen Ringgraben/Einbindegraben außerhalb des Gewässers herstellen.

Beispiel für eine Randausbildung mit Kapillarsperre bei Kunststoffdichtungsbahnen Ein Beispiel für eine Randausbildung mit Kapillarsperre bei Kunststoffdichtungsbahnen
Bei ungünstigen Bodenverhältnissen kann auch eine Modellierung mit Beton oder Estrich vorgenommen werden. Andere Formen von Randausbildung setzen Einfassungen aus Holz, Metall, Kunststoff oder Betonfertigteilen voraus, an die die Abdichtung anzuschließen oder zu verlegen ist.

 

Wasser marsch!

Bei der Befüllung ist darauf zu achten, dass möglichst nährstoffarmes, weiches Wasser unter 10º deutscher Härte verwendet wird. Andernfalls ist in den ersten Jahren mit einem verstärkten Algenwachstum zu rechnen.

Probleme bereiten oft auch Düngergaben für angrenzende Ve­ge­ta­tions­flä­chen, die über das Oberflächenwasser einen ungewollten Nährstoffeintrag verursachen können. Durch Sonne, Temperatur- und Windeinfluss kommt es an der Teichoberfläche zwangsweise zur Verdunstung.

In Extremsituationen können damit pro Tag Wasserspiegelschwankungen von bis zu 15 mm einhergehen. Besteht Kontakt zum angrenzenden Erdreich, kann der Wasserverlust an heißen Tagen noch erheblich höher ausfallen, sodass eine Nachspeisung notwendig werden kann.

Gleichzeitig muss auch dafür gesorgt werden, dass der Teich nach Nie­der­schlä­gen und Oberflächenwasserzufluss eine kontrollierte Ableitung erfährt. Demzufolge ist bei der Planung die Option einer Nachspeisung – am besten mit nährstoffarmem Regenwasser – und die Ableitung des Über­schuss­was­sers in Entwässerungs- oder Versickerungseinrichtungen vorzusehen.

Dabei sind auch wasserrechtliche Bestimmungen zu beachten, die eine Einleitung in natürliche Gewässer verbieten und eine Versickerung vor Ort an bestimmte hydrogeologische Voraussetzungen knüpfen.

Bei entsprechender Dimensionierung ist eine Ableitung des Überlaufwassers über angrenzende Vegetationsflächen oder begrünte Versickerungsmulden in der Regel unproblematisch. Aber Vorsicht: Weder Nachbargrundstücke noch in der Nähe befindliche Bauwerke dürfen dabei Schaden nehmen.

Jürgen Eppel,
Bayerische Landesanstalt
für Weinbau und Gartenbau
Veitshöchheim

 

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