Frische Minzenvielfalt im Garten
Minzen sammeln macht Spaß. Botanisch handelt es sich um mehrere Arten, überwiegend aber um Art-Kreuzungen.
Die Echte Pfefferminze (Mentha x piperita) kommt in der Natur nicht vor, man hat sie in England erstmals gefunden, wahrscheinlich als Kreuzung aus Bachminze (M. aquatica) und Englischer Minze (M. spicata), die ihrerseits aus Rossminze (M. longifolia) und rundblättriger Minze (M. rotundifolia) hervorgegangen ist.
Topfkultur schützt vor zu viel und zu wenig Minze
Foto: www.gaissmayer.de
Viele Sorten sind wüchsig und neigen sogar zum Wuchern, was vor allem bei schwereren Böden zum Problem werden kann. Am besten verbannt man sie – nach Sorten getrennt – in verschiedene Ecken des Gartens. In lockeren, sandigeren Böden lassen sie sich leichter zurücknehmen.
Das Sicherste ist die Kultur in großen Töpfen, die man im Winter im Garten einsenkt. So hat man alle Sorten schön getrennt. Alle paar Jahre bepflanzt man solche Töpfe mit Wurzelausläufern neu, um die Pflanzen wüchsig zu halten. Sorten mit schwächerem Wuchs sollten ebenfalls in Töpfen wachsen, sie werden im Garten leicht überwuchert.
Scharfe Aromen und fruchtige Noten
Am schärfsten schmecken Pfefferminzen wie ‘Mitcham’ (M. x p. var. piperita). In Bayern bevorzugt man ‘Eichenau’, neuerdings ‘Agnes’ mit besonders hohem Gehalt an ätherischen Ölen.
Mit Englischer Minze verwandt ist die ‘Marokkanische’ (M. sp. var. crispa). Die bei uns wild wachsenden Bach- und Rossminzen haben ein etwas herberes Aroma. Unerwartet unangenehm riecht die Ananasminze (M. suaveolens ‘Variegata’), mit ihren weiß gefleckten Blättern hat sie aber einen hohen Zierwert.
An „After-Eight“ erinnert die ‘Schokominze’. Am wichtigsten im Familiengarten ist die süß schmeckende Apfelminze (M. suaveolens) mit geringem Mentholgehalt.
Vom fruchtigen Aufguss bis zum lindernden Tee
Minzen können frisch, aber auch getrocknet genutzt werden. Besonders fruchtig schmecken Aufgüsse aus frischen, grünen Blättern, die von Mai bis in den Winter nach Bedarf geerntet werden können. Dazu übergießt man je nach Geschmack ein bis drei Blätter pro Tasse mit aufgekochtem Wasser. Gesüßt mit Kandis oder Honig, abgeschmeckt mit Zitrone ergeben sich unzählige Geschmacksvarianten zum Ausprobieren.
Zum Trocknen schneidet man die Triebspitzen vor der Knospenbildung ab, bündelt fünf bis sechs Triebe zusammen und hängt sie an einem schattigen, luftigen Ort auf. Bei trockenem Ostwind sind die Büschel innerhalb weniger Tage „rappeldürr“, dabei aber noch heugrün gefärbt.
Ohne Stängel kommen die Blätter z.B. in Schraubdeckelgläser, wo sie – dunkel gelagert – monatelang halten. Schwärzlich verfärbte Blätter haben durch zu langsame Trocknung viel Aroma verloren, sie sind verdorben.
Seit der Antike hilft die erfrischende Wirkung der Minze bei Beschwerden im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, aber auch bei Schmerzen aller Art. Sie wirkt entspannend, krampflösend und antibakteriell. Allerdings warnt die Medizin vor dauerhaft hohem Pfefferminzgenuss. Menthol kann den Magen reizen, im Extremfall auch das Nervensystem. Säuglinge sollten keinen Pfefferminztee bekommen.
Bayerische Gartenakademie
Bezugsquellen
Spezialisierte Betriebe haben oft mehr als 40 Sorten Minze im Angebot.
Staudengärtnerei Gaissmayer
Tel. 0 73 03/72 58
www.pflanzenversand-gaissmayer.de
Syringa Duftpflanzen und Kräuter
Tel. 0 77 39/14 52
www.syringa-pflanzen.de
Unser Rezepttipp
„After-Eight-Torte“
500 ml Sahne steif schlagen, 4 Blatt aufgelöste Gelatine, fein zerbröselte Schoko-Minz-Täfelchen aus einer 200-g-Packung (8 Täfelchen weglassen) sowie 3 Tropfen Minzöl (nicht mehr nehmen!) unterheben, auf einen Bisquitboden geben (Tortenring), kühlen. Als Glasur 100 g geschmolzene dunkle Schokolade und 30 ml Sahne mischen und über die Torte geben. 16 Tortenstücke mit je einem Sahnetupfer, einem schräg halbierten Täfelchen und je einer Triebspitze Schokominze verzieren.