Fernost in der Salatschüssel: Asia-Salate
Foto: Bruno Nebelung GmbH/Kiepenkerl Asia-Salate stehen für eine Auswahl sehr junger Blattgemüse, die in Asien oft gegart, bei uns aber vor allem roh als Salat auf den Tisch kommen. Sie gehören zu den ersten Aussaaten, ab Februar ins Frühbeet oder ins Gewächshaus, ab Mitte März auch ins Freiland – natürlich unter Vlies. In flachen Saatschalen unmittelbar am Südfenster kann man sie auch drinnen aussäen.
Hauptbestandteil der fertigen Saatmischungen sind zartblättrige grüne oder violettfarbene Verwandte von Pak Choi (Senfkohl, Brassica rapa ssp. chinensis), wie z.B. die meist eichenblättrigen Mizuna (B. r. var. japonica), die löffelblättrigen Tatsoi (B. r. var. rosularis) oder die extrem fein geschlitzt blättrigen Blattsenfsorten (B. juncea) und andere Unterarten.
In manchen Mischungen sind zusätzlich Speise-Chrysanthemen (Chrysanthemum coronarium) oder farbintensive Mangold- oder Rote-Bete-Sorten (Beta vulgaris) enthalten, andere Samenanbieter fügen würzige Wilde Rauke („Rucola“ = Diplotaxis tenuifolia), Salatrauke (Eruca sativa) oder rot geaderten Blutampfer (Rumex sanguineus) hinzu.
Rund fünf Wochen Kulturzeit
Am besten füllen Sie nicht zu feine Pikiererde in 5 cm tiefe Saatschalen, drücken mit dem Finger 1 cm tiefe Rillen in 6 cm Abstand hinein, belegen sie mit Samen und decken sie mit zusätzlicher Erde zu, bevor Sie vorsichtig angießen. In der Folge immer leicht feucht, aber niemals nass halten.
Rund fünf Wochen nach der Saat beginnt der erste Schnitt. Bleibt dabei das Herz der Pflanzen unversehrt, treiben in den nächsten Wochen weitere Blätter.
Die Entwicklungsdauer ist lichtabhängig. Frühe Februar-Aussaaten am Fenster brauchen gut sechs Wochen, Aprilsaaten nur noch vier Wochen. Mit Vlies bedeckte Aprilaussaaten im Freiland brauchen gut fünf Wochen, die Ernte wird ergiebiger und aromatischer sein als bei den Aussaaten am Fenster. Vlies schützt zunächst vor Kälte, bei warmem Frühlingswetter zusätzlich vor Erdflöhen, 2 mm lange Mini-Käferchen mit glänzend schwarzen Flügeldecken oder auch mit goldenen Seitenstreifen.
Zum Glück treten Erdflöhe bei der Kultur in Kisten oder im Gewächshaus nicht auf. Sie sind eher in frühsommerlichen Beetkulturen bei verkrusteter Bodenoberfläche zu befürchten.
Nach Mai sollte man nicht mehr aussäen, weil das Grün auch unter Vlies nicht mehr so zart wird. Ab September lohnt sich die Aussaat wieder, sogar noch im Oktober kann man im Gewächshaus oder am Fensterbrett aussäen. Schwieriger sind Aussaaten im Winter, sie wachsen ohne Zusatzlicht selbst unmittelbar an der Fensterscheibe zu schwach.
Gut sortierte Gemüse-Fachgeschäfte halten frisch geschnittene Asia-Salate bereit, bevorzugt im Frühjahr und im Spätherbst.
Vitamine und gesunde Senföle
Die Mini-Kohlverwandten bringen neben den „salatüblichen“ Vitaminen und Mineralstoffen vor allem die für Rettich- und Kohlgewächse typischen aromatischen und gesundheitsfördernden Senföle mit. Ihr Geschmack erinnert an Chinakohl, ist aber feiner und würziger. Sonnengereifte Blätter aus dem Garten enthalten mehrfache Mengen dieser Stoffe im Vergleich zu den bleichen spätwinterlichen Fenstergewächsen. Andererseits sind wir in dieser vitaminarmen Zeit dankbar für alles frische Grün, auch vom Fensterbrett.
Marianne Scheu-Helgert,
Bayerische Gartenakademie
Unser Verwertungstipp
Salat mit Senfsoße
Frisch geschnitten schmecken die Blättchen am besten. Ein kurzes Bad in kaltem Wasser genügt. Dann richten Sie die Blättchen mit einem Salat-Dressing Ihrer Wahl an. Besonders gut harmonieren senfhaltige Zubereitungen. Kleinere Schnittmengen können Sie gut mit jedem anderen Blattsalat mischen. Außerdem können Sie damit zum Beispiel Kartoffelsalat dekorieren.
Fein püriert trinken
Im späteren Frühjahr lassen sich größere Mengen aus dem Freiland auch als Smoothie (fein püriert) in Form von Gemüsesaft genießen. Nach dem Pürieren mit wenig Salz und Pfeffer abschmecken.