Gut versorgt – Welche Dünger Ihre Pflanzen wirklich brauchen
Welche Dünger Ihre Pflanzen wirklich brauchen
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Der Blick auf das Regal mit den Düngerprodukten verursacht bei vielen Hobbygärtnern oft nur ein Stirnrunzeln. Riesig und fast schon unübersichtlich ist die Vielfalt der im Handel angebotenen Dünger. Aber brauche ich etwa einen extra Tomatendünger oder gar einen Spezialdünger für mein Hochbeet? Was sind gedämpfte Hornspäne? Und sind mineralische Volldünger wie beispielsweise Blaukorn ökologisch unbedenklich?
Ohne Dünger geht es nicht
Wenn Sie Ihre Böden im Garten intensiv nutzen, kommen Sie nicht drumherum, Ihre Kulturpflanzen je nach Nährstoffbedarf und Bodenanalyse regelmäßig zu düngen. Denn Nutz- und auch Zierpflanzen entziehen dem Boden alle Nährstoffe, die sie für ein gesundes Wachstum benötigen.
Natürlich haben verschiedene Pflanzenarten auch unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse. So bevorzugen Tomaten beispielsweise als Fruchtgemüse eine kalibetonte Düngung. Die Zahlenkombination auf der Düngerverpackung gibt Ihnen dabei Orientierung. 8-4-10 besagt etwa, dass der Dünger 8 % Stickstoff, 4 % Phosphor und 10 % Kalium enthält. Dabei fördert Stickstoff das Blatt- und Triebwachstum, Phosphor ist für die Bildung von Samen, Knospen und Wurzeln verantwortlich, Kalium steuert den Wasserhaushalt, die Kälteresistenz und Widerstandskraft.
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Magnesium, Calcium und Schwefel sind weitere Hauptnährstoffe, die in größeren Konzentrationen vorliegen. Auch die Spurennährstoffe sind wichtig, obwohl sie nur in wesentlich kleineren Mengen benötigt werden.
Doch muss wirklich jedes Pflänzchen sein Futter aus seinem eigenen Düngereimer erhalten? Sicher nicht. Wenn Sie sich mit den Nährstoffansprüchen Ihrer Kulturpflanzen etwas auskennen, müssen Sie nicht jede detaillierte Produktdifferenzierung mitmachen.
Ihre Tomaten mögen wie erwähnt eine extra Portion Kalium, sie lassen sich aber genauso gut mit einem ausgeglichenen (z.B. Nährstoffverhältnis 7-3-6) organischen Dünger versorgen. Sofern Sie vor der Pflanzung etwa einen halben Liter gut ausgereiften Kompost als Kaliumquelle in das Pflanzloch geben. Und schon erfüllen Sie die Bedürfnisse Ihrer Tomatenpflanzen. Dabei ist es völlig gleich, ob Sie die Pflanzen im Beet, Kübel oder Hochbeet kultivieren.
Mineralische Universaldünger
Ein fester, mineralischer Universaldünger (auch Volldünger genannt) enthält alle wichtigen Nährstoffe. Am bekanntesten ist sicherlich Nitrophoska, umgangssprachlich auch als Blaukorn bezeichnet. Vorteil dieser Dünger, sie wirken schnell und bieten von allem etwas. Die Pflanzen können sich somit genau die Nährstoffe holen, die sie brauchen. Vor allem in der Vergangenheit schworen Hobbygärtner auf diesen Dünger als Allheilmittel, er wirkt ja auch nachweislich und ist zudem günstig.
Zu empfehlen ist er allerdings eher nur bedingt, denn viele Nährstoffe bleiben ungenutzt und reichern sich im Boden an. Folglich sind gerade Hausgärten oftmals mit Phosphor oder Kalium überversorgt. Ebenso werden Nährstoffe wie Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen, was ein großes Umweltproblem darstellt.
Machen Sie die Probe
Grundsätzlich ist vor der Düngung eine Bodenprobe zu empfehlen, um den tatsächlichen Bedarf festzustellen. Sie gibt Auskunft über den aktuellen Nährstoffgehalt Ihres Bodens. Denn auch Ihre Pflanzen leiden unter zu hohen Düngergaben. Wenn der Salzgehalt im Boden oder im Substrat steigt, kann das zu massiven Wurzelschäden führen. Letztendlich sind eine schlechte Wasseraufnahme und sogar Verbrennungen an den Blättern die Folge.
Besser mit Mantel oder flüssig
Foto: Pijixx/shutterstock Um einer Auswaschung entgegenzuwirken, ist für viele Einsatzgebiete der Einsatz von granulierten oder mit einer Harzschicht ummantelten Depotdüngern zu empfehlen. Sie wirken zeitversetzt und geben nach und nach die Nährstoffe frei, wodurch eine Überdüngung seltener vorkommt. Aus diesem Grund werden sie besonders häufig im Hobbygartenbereich angeboten.
Rasendünger sind beispielsweise fast ausschließlich granuliert und wirken langsam, um Verbrennungen im grünen Teppich zu vermeiden. Viele Hobbygärtner setzen für ihren Rasen zudem auch auf organische Dünger. Um das Risiko einer Überdüngung Ihres Rasens zu minimieren, empfiehlt sich der Einsatz eines Streuwagens, denn die gleichmäßige Ausbringung mit der Hand ist nicht einfach.
Die mediterranen Topf- und Kübelpflanzen in Ihrem Garten versorgen Sie am besten flüssig. Sie sind dankbar für regelmäßige wohldosierte Flüssigdüngergaben, da deren Bestandteile sofort verfügbar sind. Auch hier gibt es zahlreiche Spezifikationen, sogar ein Lavendel-Dünger ist in ausgewählten Gartencentern erhältlich. Es reicht aber ein flüssiger Universaldünger aus, mit dem Sie all Ihre Kübel- oder Kräuterpflanzen im Topf versorgen können.
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Einzelnährstoffe verabreichen
Wenn Sie ein geschultes Auge für Mangelsymptome an Ihren Gartenpflanzen haben, bietet sich auch der Einsatz spezieller Einnährstoffdünger an. Stickstoffmangel erkennen Sie an einer Blattaufhellung der älteren Blätter. Er lässt sich auch gut über eine Bodenuntersuchung auf Stickstoff abklären. Bei akutem Stickstoffmangel wirkt hier beispielsweise Kalkammonsalpeter (KAS) schnell und zuverlässig.
Hellgelbe Blattflächen können aber auch durch einen Eisenmangel entstehen, der dann an den jüngsten Blättern zu sehen ist. Typischerweise bleiben dabei die Blattadern zunächst noch grün. Extra Eisengaben über das Blatt würden hier schnelle Abhilfe schaffen.
Oftmals sind die Ursachen dieser Mangelerscheinungen aber in einer Verschiebung des pH-Werts begründet, sodass die Mangelerscheinungen in Folgekulturen je nach Anfälligkeit wieder auftreten können. Auch hier hilft eine Bodenanalyse, die Ursachen zu erkennen und nachhaltig zu beseitigen.
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Im Nutzgarten organisch
Organische Volldünger bestehen ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen tierischen und/oder pflanzlichen Ursprungs (dann oft als „vegan“ gekennzeichnet) und enthalten neben den Hauptnährstoffen auch wichtige Spurenelemente. Da organische Bio-Dünger nicht sofort wirken, sondern deren Nährstoffe erst durch Mikroorganismen pflanzenverfügbar gemacht werden müssen, entsteht eine gute Langzeitwirkung für alle Gartenpflanzen.
Das Risiko einer Auswaschung oder Überdüngung ist nur gering, da die Nährstofffreisetzung organischer Dünger der Entwicklung des Nährstoffbedarfs der meisten Gemüsekulturen ähnelt. Ein weiterer Vorteil: Neben der Düngung werden das Bodenleben und die Humusbildung nachhaltig gefördert.
Kompost oder Mist liefern neben der Zufuhr organischer Substanz auch nennenswerte Nährstoffmengen an Phosphor, Kali und Spurenelementen. So reicht beispielsweise die Ausbringung von 6 l/m² Kompost im Gemüsebeet aus, um den Bedarf Ihrer Kulturpflanzen an Phosphor und Kali für zwei bis drei Jahre zu decken. Eine Ergänzungsdüngung ist dann oft nur für Stickstoff nötig, z.B. mit gedämpften und somit sterilisierten Horndüngern, die je nach Fraktion als Mehl, Gries oder Späne eine unterschiedlich schnelle Stickstofffreisetzung garantieren.
Die Dosierung richtet sich jeweils nach dem Nährstoffbedarf der Gemüsekulturen, die in Schwach-, Mittel- und Starkzehrer eingeteilt sind. In Pellets verpresst bietet auch Schafwolldünger als Stickstofflieferant eine besondere Langzeitwirkung. Neben Stickstoff enthält Schafwolle mit Kalium, etwas Phosphor, Magnesium und Schwefel, auch wichtige Spurennährstoffe, weshalb man Schafwollpellets durchaus auch als Universaldünger bezeichnen kann. Zudem speichern sie noch Wasser, ein besonderer Vorteil, wenn Sie beispielsweise die Pellets zur Düngung in leichte Sandböden einarbeiten.
Zu erwähnen ist jedoch der starke Eigengeruch von organischen Düngern, insbesondere auch der von Schafwollpellets. Organische Dünger auf rein pflanzlicher Basis sind ebenfalls auf dem Markt erhältlich. Beispielhaft sei hier KleePura genannt, ein regionaler Bio-Dünger aus 100 % Bioklee, oder DüngMe (bestehend aus Mais).
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Sinnvolle Spezialdünger
Auch wenn viele Produktdifferenzierungen im Düngerregal als reine Marketingmaßnahme erscheinen, gibt es doch eine Reihe von Spezialdüngern, deren Verwendung durchaus Sinn ergibt. Pflanzen mit solchen Extrawünschen sind z.B. Moorbeetpflanzen wie Rhododendron, Azaleen oder auch Heidelbeeren, die in saurem Boden wachsen. Sie benötigen einen Dünger, welcher den pH-Wert des Bodens niedrig hält, z.B. sogenannte Rhododendron-Dünger.
Blaue Hortensien sind ebenfalls besonders anspruchsvoll. Sie behalten nur ihre blauen Blüten, wenn nach der Pflanzung im Garten in ein saures Milieu auch ein spezieller Aluminiumdünger eingesetzt wird. Die Zugabe von Kompost ist hier nicht zu empfehlen, da dieser allgemein den pH-Wert des Bodens leicht anhebt.
Zitruspflanzen und viele Balkonblumen wie Petunien oder Zauberglöckchen benötigen sortenabhängig eine extra Portion Eisen, und die steckt in speziellen Zitrusdüngern. Hier ist es gut und sinnvoll, dass der Handel derartige Produkte bereithält.