Bodenuntersuchung: Grundlage für die richtige Düngung

Hinweise zur Bodenprobenahme und Laboruntersuchung

Eine zu geringe Düngung ist zwar umweltfreundlich und schont den Geldbeutel, bringt aber auch wenig Freude bei der Ernte. Wie aber vermeiden wir andererseits eine überhöhte und unnötige Düngung?

Bei der eigenen Ernährung hilft hin und wieder ein Blick auf die Waage, uns an zu fette und zu süße Schlemmereien zu erinnern. Anstelle der Waage braucht der Gartenboden etwa alle fünf Jahre eine Bodenuntersuchung.

In Auftrag geben sollten Sie die Untersuchung der im Boden vorhandenen Nährstoffe Phosphor und Kalium sowie die Bestimmung des ph-Wertes („Standarduntersuchung“) und zusätzlich die Untersuchung von Magnesium und des Humusgehaltes (bzw. der „Organischen Substanz“).
Für diese Werte spielt der Zeitpunkt der Probenahme keine Rolle, günstig ist aber der Spätherbst und noch besser das Frühjahr, wenn der Garten noch frei von Kulturen ist und noch nichts gedüngt wurde.
 

Sorgfältige Probenahme erforderlich


Erde - Mischprobe fürs LaborFotos: Themenbild 15 Einstiche sollten erfolgen, damit eine gute Mischprobe fürs Labor entsteht Voraussetzung für ein sicheres Labor-Ergebnis ist eine sorg­fäl­ti­ge Probenahme im eigenen Garten. Zunächst muss man sich für eine einheitlich ge­nutz­te Fläche (z.B. Gemüse oder Rasen) entscheiden, in der dann 15 Einstiche erfolgen.


Dies gelingt am einfachsten mit Hilfe eines speziellen Bohr­sto­ckes. Es geht aber auch mit einem Spaten: Mit einem ersten, steil angesetzten Stich schafft man eine 30 cm tiefe Grube mit einer nahezu senkrechten, glatten Einstichseite. Man sticht nun ca. 2 cm dahinter zum zweiten Mal ein und entnimmt genau ein Spatenblatt voll Erde.

Nun streift man mit einer Handschaufel den größten Teil der Erdscheibe nach rechts und links ab und belässt nur einen stielbreiten Streifen in der Mitte, der in einen sauberen Eimer gegeben wird. Die aus allen Einstichen gewonnene Erde wird gut durchgemischt, zum Versand werden davon gut 500 g in einen Gefrierbeutel gegeben.

 

Untersuchungen im Bodenlabor

Erde in Gefrierbeutel Von der gewonnenen Erde werden 500g zum Versand in einen Gefrierbeutel gegeben

Der Beutel sollte ebenso wie das Anschreiben mit unterschriebenem Untersuchungsauftrag mit folgenden Angaben beschriftet werden (Etikett oder wasserfester Stift):
 
  • Adresse
  • Art der Nutzung (z.B. Gemüse)
  • Gewünschte Untersuchung (Standard + Magnesium + Humus)
  • Kompostverwendung innerhalb des letzten Jahres ja/nein (wichtig für Düngeempfehlung)
     

Adressen von Bodenuntersuchungslaboren (mit Preisliste), die mit Hilfe der Angaben zusammen mit den Analysewerten auch eine Düngeempfehlung liefern, sowie weitere Hinweise finden Sie im Merkblatt „Hinweise zur Bo­den­pro­be­nah­me und Bodenuntersuchung“ der Bayerischen Gartenakademie, das Sie im Internet unter www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/garten_allgemein/ herunterladen können.

Der Humusgehalt hilft bei der Abschätzung der Stickstoff-Versorgung des Bodens. Humose Böden liefern jährlich 10–15 g Stickstoff an die Pflanzen. Das reicht für Schwachzehrer, aber nicht für Kohl oder Tomaten.

Eine direkte Labor-Untersuchung des aktuell für die Pflanze verfügbaren Stickstoffs (das entspricht weitgehend dem Nitrat-Stickstoff) ist nur sinnvoll kurz vor Kulturbeginn und wenn die Probe von der Probenahme bis ins Labor auf einer Temperatur von 2 °C gehalten wird.
 

Nitrat-Bestimmung mit Messstäbchen

Tüftler können im Frühjahr zu Kulturbeginn oder vor späteren Kopf­dün­gun­gen den ungefähren Nitratgehalt des Bodens zu Hause mit Hilfe von Nitrat-Messstäbchen (z.B. „Merckoquant“, erhältlich in Apotheken) selbst ermitteln (Packung für späteren Gebrauch geschlossen im Kühlschrank aufbewahren).

Dazu schlämmt man genau 100 g Erde aus dem Probeneimer (s.o.) mit genau 100 ml nitratfreiem (destilliertem) Wasser klumpenfrei auf und schüttelt drei Minuten. Nun drückt man einen Kaffeefilter in die Brühe (verwenden Sie z.B. einen sauberen 500-ml-Buttermilchbecher oder ein Gurkenglas) und wartet, bis sich in der unteren Spitze einige Milliliter klares Filtrat gesammelt haben. (Falls sich im Kaffeefilter nur sehr trübes Filtrat sammelt – das kann bei manchen Böden passieren – besorgt man sich in der Apotheke einen Filter mit feineren Poren.)

Das Messstäbchen wird kurz in diese Flüssigkeit getaucht und nach genau einer Minute mit Hilfe der Farbskala abgelesen. Ein Farbskala-Wert von 100 ml Nitrat/Liter (= 100 ml NO3/l) entspricht beim genannten Mischungsverhältnis einer Versorgung mit 10 g (Nitrat-) Stickstoff je m2 Gartenboden.

Tipp: Das Verfahren eignet sich gut als Projektthema für Gartenseminare.
Die Ergebnisse der Laboruntersuchung sind Grundlage für das neue Düngeprogramm „Düngung im Garten“ (Näheres siehe Kasten). Der ermittelte Nitratwert (im Beispiel 10 g) ermöglicht es, dass mit dem Programm eine noch näher am Bedarf ausgerichtete Empfehlung zur Stickstoffdüngung gegeben werden kann.

Marianne Scheu-Helgert

 


EDV-Programm „Düngung im Garten“

Die Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan hat ein EDV-Programm erstellt, das die Bestimmung der benötigten Nährstoffmenge im Garten erleichtern soll. Wer sich intensiver mit dem Thema befassen will, kann sich das Programm „Düngung im Garten“ (DiG) voraussichtlich ab Januar 2010 kostenfrei aus dem Internet herunterladen unter www.hswt.de/fgw.html

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