Bodenanalyse im Hausgarten
Der TÜV für den Gartenboden
Zur gesunden Ernährung gehört bei uns Menschen nicht nur die richtige Menge an Lebensmitteln. Gesundheitsbewusste achten auch auf den Gehalt an wichtigen Nährstoffen, wie z.B. Eiweiße und Fette. Pflanzen brauchen in ähnlicher Weise die richtige Menge einiger wichtiger Nährstoffe, wie z.B. Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium.
Die meisten dieser Nährstoffe kann der Boden in größerer Menge speichern. Der Nährstoffvorrat gut versorgter Böden reicht für mehrere Jahre. Den genauen Nährstoffgehalt des Bodens sollten Sie ca. alle fünf Jahre durch eine Bodenuntersuchung ermitteln lassen.
Denn nur, wenn Sie den Nährstoffgehalt Ihres Gartenbodens kennen, können Sie auch dem Bedarf der Pflanzen entsprechend düngen bzw. auf die Düngung gezielt verzichten, wenn genügend Nährstoffe im Boden vorhanden sind. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt.
Eine günstige Zeit für die Bodenprobenahme ist entweder der Herbst (nachdem die Beete abgeräumt sind) oder das zeitige Frühjahr (vor der ersten Bestellung des Gartens, Ende Februar/Anfang März). Empfehlenswert ist die Untersuchung der im Boden vorhandenen Nährstoffe Phosphor und Kalium (= „Standarduntersuchung“; Kosten zwischen 12 und 25 Euro, inkl. Bestimmung des pH-Wertes = Kalkgehalt) sowie Magnesium (ca. 5 Euro).
Zusätzlich sollte die Bestimmung des Humusgehaltes mit in Auftrag gegeben werden (ca. 5–14 Euro). Er informiert über den Stickstoff-Vorrat des Bodens.
Bei einem Humusgehalt von 4 % werden jährlich ungefähr 5 g/m2 Stickstoff (N) aus der organischen Masse des Bodens freigesetzt. Beträgt der Humusgehalt 8 %, sind es ca. 10 g/m2. Stark wachsende Rosen oder Grünkohl, die den Sommer und Herbst über im Garten stehen und ca. 20 g/m2 Stickstoff brauchen, müssten somit nur noch die Hälfte der benötigten Düngermenge an Stickstoff erhalten.
Bei Humusgehalten über 4 % (Böden mit dunklerer Farbe) ist im Frühjahr nur eine leichte Startdüngung mit Stickstoff (25 % der benötigten Düngermenge) erforderlich, um die Tätigkeit der Mikroorganismen in Gang zu bringen. Kulturen mit geringem und mittlerem Nährstoffbedarf benötigen dann keine weiteren Stickstoffdüngungen während des Sommers (Informationen zum Nährstoffbedarf der wichtigsten Gemüsearten erhalten Sie z.B. in der Broschüre „Leitfaden für die Düngung im Garten …“; Näheres siehe Kasten).
Eine direkte Untersuchung des verfügbaren Stickstoffes ist nicht sinnvoll. Sie wäre nur möglich, wenn die Bodenprobe auf dem – möglichst kurzen – Weg ins Labor auf 2 °C gekühlt wird. Zudem ergäbe sich nur eine zufällige Momentaufnahme des Stickstoffgehaltes, der natürlicherweise in relativ kurzer Zeit zwischen 0 und über 20 g/m² schwanken kann.
Düngen mit Kompost
Kompost wird als Grunddüngung im Frühjahr in einer maximalen Menge von 3 l/m² Gartenboden verwendet. (Mehr Kompost sollten Sie pro Jahr nicht ausbringen; denn auch mit einem Zuviel an Kompost können Sie Ihren Gartenboden überdüngen, was sowohl für die Pflanzen als auch für die Umwelt schädlich ist.) Dadurch wird die jährlich erforderliche Nährstoffversorgung der Pflanzen mit Phosphor ganz und mit Kalium weitgehend sichergestellt. Als Stickstofflieferant für Gemüse reicht die Kompostgabe nicht aus (Informationen zu geeigneten Stickstoffdüngern finden Sie im folgenden Absatz).
Düngung bei hohem Phosphor- oder Kaliumgehalt
In vielen Fällen sind Hausgartenböden sehr reichlich mit Phosphor und Kalium versorgt, sodass reine Stickstoffdünger empfohlen werden. Neben vielfach geläufigen mineralischen Stickstoffdüngern, wie z.B. Ammonsulfatsalpeter (26 % Stickstoff [N], günstig für Böden mit hohem pH-Wert) können organische Stickstoffdünger, wie z.B. Hornmehl (von 10 % N bis 14 % N, je nach Hersteller, meist jedoch knapp 13 %), verwendet werden.
Am wichtigsten sind Bodenuntersuchungen dort, wo schnellwüchsige, blattreiche Pflanzen viel Nährstoffe brauchen, das heißt im Gemüsebereich. Voraussetzung aussagefähiger Untersuchungsergebnisse ist die richtige Probenziehung:
Bodenentnahme mit dem Bohrstock
Am bequemsten ist es, eine Bodenprobe mit einem Bohrstock zu ziehen, den einige Gartenbau- oder Siedlervereine ausleihen. Sinnvoll ist nur die Untersuchung einer einheitlich genutzten Fläche, z.B. der Gemüsefläche, des Rasens oder der Rosenbeete. Man sticht nun mit dem Bohrstock nicht nur einmal, sondern an verschiedenen Stellen auf dieser Fläche mindestens achtmal, besser 15-mal 30 cm tief ein und sammelt die im Inneren des Bohrstocks gewonnenen Erdproben in einem sauberen Eimer.
Foto: Röll, Bayerische Gartenakademie
Bodenentnahme mit dem Spaten
Etwas umständlicher ist die Probenahme mit einem Spaten. Ein erster, steil angesetzter und 25 bis 30 cm tiefer Spatenstich sollte eine Grube mit einer glatten Einstichseite schaffen. Nun stechen Sie 2 cm dahinter zum zweiten Mal ein und entnehmen genau ein Spatenblatt voll Erde.
Foto: Röll, Bayerische Gartenakademie
Dann streifen Sie mit einer Handschaufel den größten Teil der auf dem Spatenblatt liegenden „Erdscheibe“ nach rechts und links wieder ab und belassen nur einen ca. 3 cm breiten Erdstreifen, den Sie wie den Bohrkern beim Bohrstock in einen Eimer geben. Wenn Sie mindestens acht solcher Erdstreifen gesammelt haben bzw. acht Proben aus dem Bohrstock, mischen Sie sie im Eimer gut durch und füllen 500 g davon in eine Plastiktüte.
Foto: Röll, Bayerische Gartenakademie
Ringwarte helfen bei der Probenahme
Wer zur Probenziehung Hilfe benötigt, kann sich in Bayern an die sogenannten Ringwarte des Landeskuratoriums für pflanzliche Erzeugung (LKP) wenden. Die Adresse des für Ihren Landkreis zuständigen Ringwartes erfahren Sie beim
Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e.V.,
Tel. 0 89/29 00 63-0,
www.lkpbayern.de (klicken Sie dort auf „Leistungen“ und dann auf Bodenuntersuchung).
Interessant ist ein solcher Kontakt vor allem für Aktionen im Verein, weil sich die Kosten für Anfahrt und Zeitaufwand dann auf mehrere Personen verteilen. Der Ringwart entnimmt die Bodenproben und übernimmt den Transport ins Labor.
Angaben fürs Labor
Notieren Sie mit einem wasserfesten Stift auf einem Gefrierbeutel vor dem Befüllen folgende Punkte:
- Adresse
- Art der Beet-Nutzung (z.B. Gemüse, Rasen …)
- Gewünschte Untersuchung
- Kompostverwendung innerhalb des letzten Jahres: ja/nein
Die gleichen Angaben mit Untersuchungsauftrag und Unterschrift schreiben Sie auf ein Blatt Papier, das Sie zusammen mit dem Beutel am besten in einem Luftpolster-Kuvert an das Labor schicken.
Die Labore schicken nach zwei bis vier Wochen das Untersuchungsergebnis mit einer auf die Art der Flächennutzung abgestimmten Düngeempfehlung. Ein paar Adressen von Bodenlaboren und weitere Informationsadressen zur Bodenuntersuchung und Düngung finden Sie im Kasten.
Adressen von BodenlaborenAgrolab Labor GmbH Ingenieurbüro für Materialreports und Umweltanalytik, IfMU GmbH |
Weitere InformationenAdressen weiterer geeigneter Bodenlabore einschließlich Preisliste, eine ausführliche Anleitung zur Bodenprobeentnahme sowie einen Vordruck für den Probenversand finden Sie unter www.lwg.bayern.de > Freizeitgartenbau > Fachinfomationen > Infoschriften > Bodenpflege und Düngung.
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