Bitte füttern! – So düngen Sie Ihre Pflanzen
Prachtvolle Blüten, dunkelgrünes Laub, üppiges Wachstum und einen reichen Ertrag – so wünschen sich Gartenfreunde ihre Pflanzen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Sie die Nährstoffansprüche Ihrer Pflanzen kennen und ihnen den Dünger geben, den sie wirklich brauchen.
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Das richtige Pflanzenfutter
Wenn Sie den Boden in Ihrem Garten intensiv nutzen, kommen Sie nicht darum herum, Ihre Pflanzen je nach Nährstoffbedarf regelmäßig zu düngen. Denn Nutz- und Zierpflanzen entziehen dem Boden die Nährstoffe, die sie für ein gesundes Wachstum benötigen.
Dafür ist es natürlich zunächst wichtig zu wissen, welche Nährstoffe es gibt und wie viel davon in einem Dünger enthalten ist. So finden Sie auf einer Düngerpackung immer den N-P-K-Gehalt. Die Kombination 15-11-15 bedeutet etwa, dass der Dünger 15 % Stickstoff, 11 % Phosphor und 15 % Kalium enthält. Magnesium, Calcium und Schwefel sind weitere Hauptnährstoffe, die je nach Dünger in unterschiedlich großen Konzentrationen enthalten sind.
Auch die Spurennährstoffe (Eisen, Mangan, Kupfer, Zink, Bor, Molybdän) sind wichtig, obwohl sie in wesentlich kleineren Mengen benötigt werden. Steht der Pflanze beispielsweise zu wenig Eisen zur Verfügung, äußert sich das schnell in hellgelben Blattflächen an den jüngsten Blättern, wobei die Blattadern zunächst grün bleiben.
Ganz wichtig allerdings: Viel hilft nicht immer viel. Zu hohe Düngergaben sollten Sie vermeiden, denn oftmals sind gerade private Gärten mit Phosphor überversorgt. Durch eine Überdüngung steigt der Salzgehalt im Boden oder im Substrat an, was zu Wurzelschäden führen kann. Letztendlich sind eine schlechte Wasseraufnahme oder sogar Verbrennungen an den Blättern die Folge.
Auf die Probe stellen
Eine Bodenprobe gibt Ihnen Auskunft über den aktuellen Nährstoffgehalt Ihres Bodens und ist deshalb bei einer intensiven Nutzung der Beet- und Rasenflächen wichtig. Staatliche und private Bodenlabore analysieren die Proben auf Bodenart, Humusgehalt, den vorhandenen Nährstoffgehalt sowie den pH-Wert inkl. Kalkgehalt. Denn Kalk beeinflusst maßgeblich den pH-Wert des Bodens und entscheidet somit über den Bodenzustand (sauer/neutral/basisch). Auf Anfrage kann der Boden auch auf bestimmte Schadstoffe untersucht werden.
Detaillierte Informationen zur Bodenprobenahme und Adressen von Bodenlaboren finden Sie auf der Website des Eigenheimerverbandes Bayern www.eigenheimerverband.de (dort unter Suchfunktion „Bodenanalyse“ eingeben).
Düngen auf die natürliche Art
Wenn Sie Ihre Kulturpflanzen nach ökologischen Gesichtspunkten mit Nährstoffen versorgen möchten, sind organische Dünger die erste Wahl. Ihre Vorteile sind unbestritten: Sie enthalten neben den Hauptnährstoffen auch wichtige Spurenelemente und fördern das Bodenleben und die Humusbildung nachhaltig. Dadurch, dass organische Dünger nicht sofort wirken, sondern Mikroorganismen sie erst pflanzenverfügbar machen müssen (Mineralisierung), entsteht eine gute Langzeitwirkung. Die Freisetzung (Mineralisierungskurve) ähnelt dabei der Entwicklung des Stickstoffbedarfes vieler Gemüsekulturen.
oto: Flora Press/ BIOSPHOTO/ Jean-Michel GroultWenn Sie eine möglichst schnelle Düngewirkung erzielen möchten, dann sind mineralische Dünger besser geeignet. Diese Nährsalze sind meist sofort pflanzenverfügbar, können dafür aber auch schneller ausgewaschen werden und ins Grundwasser gelangen. Für eine gewünschte Langzeitwirkung sind mineralische Dünger oftmals extra granuliert oder mit einer Harzschicht ummantelt.
Die Düngewirkung von Kompost und Mist ist hinlänglich bekannt, sie liefern neben der Zufuhr organischer Substanz auch nennenswerte Nährstoffmengen an Phosphor, Kali und Spurenelementen. So können Sie beispielsweise mit einer Kompostgabe von 6 l/m² den Nährstoffbedarf Ihrer Kulturpflanzen an Phosphor und Kali für zwei bis drei Jahre decken. Eine Ergänzungsdüngung ist dann oft nur für Stickstoff nötig, z.B. mit Horndüngern, die je nach Fraktion (Mehl, Gries oder Späne) eine unterschiedlich schnelle Stickstofffreisetzung garantieren.
In Pellets verpresst bieten auch Schafwolldünger als Stickstofflieferant Ihren Pflanzen eine besondere Langzeitwirkung. Neben Stickstoff enthält Schafwolle Kalium, etwas Phosphor, Magnesium, Schwefel und Spurenelemente sowie viele weitere Nährstoffe. Zudem speichert sie noch Wasser, ein besonderer Vorteil, wenn Sie beispielsweise die Schafwolle zur Düngung in leichte Sandböden einarbeiten.
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Zu erwähnen ist jedoch der starke Eigengeruch von organischen Düngern, insbesondere auch der von Schafwollpellets. Organische Dünger auf pflanzlicher Basis sind ebenfalls auf dem Markt erhältlich.
Alles zu seiner Zeit
Um eine Auswaschung von Nährstoffen ins Grundwasser zu vermeiden, ist es sinnvoll, nur in der Vegetationsperiode von März bis spätestens Oktober zu düngen. Kompost oder Stallmist arbeiten Sie am besten im zeitigen Frühjahr in den Boden ein, dann ist Ihr Boden in der Regel reichlich mit Phosphor und Kali sowie weiteren Spurennährstoffen versorgt.
Stickstoff sollten Sie erst kurz vor der Aussaat oder Pflanzung ausbringen. Bei Starkzehrern wie Kohl können Sie eine Düngung noch einmal kulturbegleitend spätestens bis drei Wochen vor der Ernte wiederholen.
Feste Dünger werden rund um die Pflanzen gestreut und mit der Gartenkralle flach in die Gartenerde eingemischt. Möchten Sie Flüssigdünger verwenden – diese sind sowohl als mineralische als auch als organische Dünger im Handel erhältlich – so mischen Sie ihn entsprechend der Herstellerempfehlung auf der Verpackung dem Gießwasser bei.
Brauche ich Spezialdünger?
Für Pflanzen mit „Extrawünschen“ hält der Handel mittlerweile eine breite Palette an Spezialdüngern bereit. Zitruspflanzen und viele Balkonblumen, wie z.B. Petunien oder Zauberglöckchen, benötigen sortenabhängig eine extra Portion Eisen, und die steckt in speziellen Zitrusdüngern. Auch blaue Hortensien behalten ihre blauen Blüten nur, wenn Sie sie im Garten in ein saures Milieu pflanzen und einen speziellen Aluminiumdünger einsetzen.
Wenn Sie sich mit den Nährstoffansprüchen Ihrer Kulturpflanzen etwas auskennen, müssen Sie aber nicht jede detaillierte Produktdifferenzierung mitmachen. Ihre Tomaten beispielsweise können Sie ebenso gut mit einem ausgeglichenen Mehrnährstoffdünger versorgen, obwohl die Tomate als Fruchtgemüse eine kalibetonte Düngung bevorzugt. Geben Sie einfach vor der Pflanzung etwas Kompost als Kaliumquelle ins Pflanzloch, und schon haben Sie ihren Wünschen entsprochen. Es muss also nicht für jede Pflanzengattung ein extra Spezialdünger angeschafft werden.
Dipl.-Ing. FH Robert Koch
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt
für Gartenbau (LVG) Heidelberg