Begehrtes Sensibelchen: Pfirsiche im Garten

Anbau in geschützten warmen Lagen einen Versuch wert

PfirsicheFoto: Buchter-Weisbrodt Pfirsiche schmecken süß und aro­ma­tisch, wenn die Früchte viel Wärme und Sonne bekommen. Deshalb dürfen die Bäume nicht zu dicht werden und brauchen regelmäßigen Schnitt. In seinem Herkunftsland China ist der Pfirsich seit 4000 Jahren bekannt. Bei uns wird er hauptsächlich in südlichen Regionen an­gebaut, es gibt aber einige win­terfestere Sorten, die an geschütz­ten Stellen auch außerhalb der Weinbaugebiete gedeihen. Da die Früchte ausgezeichnet schmecken und die Bäume nicht nur zur Blütezeit einen hohen Zierwert haben, ist der Pfirsich ein begehrtes, wenn auch heikles, pflegeintensives Gartengehölz.

 

Nach der Ernte schneiden

Pfirsichbäume tragen am einjährigen Holz und müssen jährlich stark zurückgeschnitten werden, damit neues Fruchtholz austreibt. Alle schwachen Triebe sind zu ent­fernen, da sie sowieso absterben und dann an der Basis Gummifluss entsteht. Der beste Schnitt­zeitpunkt liegt unmittelbar vor oder während der Blüte.

In den Wintermonaten sollte man Pfirsiche und anderes Steinobst (auch Pflaumen und Kirschen) nicht schneiden. Stärkere Eingrif­fe, etwa wenn die gesamte Krone zu verjüngen ist, erfolgen am besten jetzt direkt nach der Ernte. Grundsätzlich sollte auch das abgetragene Fruchtholz bei oder gleich nach der Ernte bis zu einem kräftigen Jungtrieb in Basisnähe des Leit- oder Nebenastes weggeschnitten werden.

Bei Pfirsichen entwickeln sich vie­le Früchte, und die Bäume er­schöp­fen sich nach gutem Blühwetter durch übermäßigen Behang. Die Früchte bleiben dann klein, pelzig und sind wenig aromatisch. Wenn die Jungfrüchte et­wa kirschgroß sind, knipst man die überzähligen aus, sodass nur alle 10 cm (Handbreite) eine Frucht stehen bleibt. Wenn Sie das Ausdünnen versäumt haben, lohnt es sich auch später noch, den Baum zu entlasten. In jedem Fall brauchen die Bäume ausreichend Wasser, um die Früchte so gut zu ver­sor­gen, dass sie nicht trocken und pelzig schmecken.

 

Gesund und köstlich

Pfirsiche (Prunus persica, übersetzt „persische Pflaume“) haben durchaus Gesundes zu bieten, und das in so köstlicher Weise, dass kaum einer zum Verzehr überredet werden muss. Reichlich enthalten sind Kalzium und Phosphor, aber auch die nervenstärkenden B-Vitamine.

Der griechische Arzt Dioskurides schrieb im 1. Jahrhundert n. Chr.: „Die Pfirsiche sind im reifen Zustan­de gut für den Magen und Bauch, die unreifen aber verstopfen den Leib, durch das Tro­cknen werden sie aber noch stop­fen­der. Die Abkochung derselben, wenn sie getrocknet sind, eingenommen hilft dem vom Flus­se befallenen Magen und Bauch.“

Hildegard von Bingen empfahl die unreife Frucht samt Kernen, Blättern, Wurzel, Harz und Rinde für Wundauflagen bei tränenden Augen, Kopf­schmer­zen und Gicht. Es­sen sollte man die Pfirsichfrucht aber keinesfalls, „weil sie verursacht, dass die guten Säfte im Men­schen preisgegeben werden und Schleim im Magen entsteht.“

Es waren die arabischen Ärzte zu Mohammeds Zeit, die behaupteten, die Frucht sei ungenießbar, sogar giftig und würde Magenfäu­le verursachen. Als dies im 13. Jahr­hundert die salernischen Ärzte widerlegten, begann erneut die Kultivierung dieser Obstart. Heute schätzt man ihre ent­schla­cken­de und harntreibende Wirkung.

Dr. Helga Buchter-Weisbrodt

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