Alles fliesst – Bau eines Bachlaufs

Was Sie bei der Planung und dem Bau eines Bachlaufs beachten sollten

Bachlauf für den GartenFoto: Alex/Adobe Stock

Das leise Plätschern eines Baches wirkt beruhigend und anregend zugleich. Das Wasser schluckt störende Geräusche in der Umgebung und sorgt dafür, dass der Garten im Sommer angenehm frisch bleibt. Kein Wunder, dass viele Gartenbesitzer von einem Wasserlauf träumen. Doch was sollten Sie bei der Planung, Anlage und Gestaltung beachten?

Grundsätzlich können Sie einen Bachlauf in jedem Garten anlegen, denn Wasser fließt bereits gut ab 3 % Gefälle. Eine Pumpe unterstützt dabei den natürlichen Fluss. Am besten geeignet sind Hanglagen, weil Sie hier kein künstliches Gefälle erzeugen müssen. Es geht aber auch ohne.

Bei der Gestaltung des Bachlaufs haben Sie viele Möglichkeiten: lieber geradlinig und minimalistisch oder geschwungen und verspielt? Der Bachlauf sollte zum Grundstück und zum Haus passen sowie Ihren persönlichen Vorlieben entsprechen. So gehen Sie vor:

Wie viel Platz ist nötig?

Der Bachlauf sollte von Ihrer Terrasse oder einem anderen Lieblingsplatz aus im Garten gut sichtbar sein. Wichtig ist, dass der Bachlauf im Halbschatten liegt, dann verdunstet das Wasser im Sommer nicht so schnell. Stecken Sie den gewünschten Bachlauf mit Mauerschnur, Zeltheringen oder kleinen Stöcken ab, um Länge, Breite und Verlauf festzulegen. Sie werden sehen: Ein geschwungener Bachlauf benötigt deutlich mehr Platz als ein Geradliniger.

Mini-Teich als Foto: Flora Press/Bildagentur Beck Ein Mini-Teich, in den der Bachlauf mündet, reicht als „Auffangbecken“ aus.

Planen Sie mindestens eine Länge von 3 m und eine Breite von mindestens 30 cm ein, damit er seine volle Wirkung entfalten kann. Übertragen Sie Ihr Ergebnis in eine Zeichnung, mit der Sie das Material berechnen können. Wenn Ihnen die Planung zu schwierig erscheint, wenden Sie sich am besten an einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Ihrer Nähe. Die Fachleute dort, sind auch für die Planung und den Bau eines Bachlaufs die richtigen Ansprechpartner.

Ausgraben, Abdichten, Anlegen

Nun geht es an die Erde: Mit Spaten und Schaufel wird der Lauf des zukünftigen Baches ausgehoben. In der Regel graben Sie hierfür 15 bis 30 cm tief. Befreien Sie die ausgegrabene Stelle von losen Wurzeln und Steinen. Klopfen Sie anschließend das lockere Erdreich fest. Beide Ufer müssen sich auf gleichem Niveau befinden, damit das Wasser nicht nach einer Seite ausbricht.

Danach kommt es darauf an, welche Variante sie wählen: Beton, Module oder Folie. Wenn Sie das Bachbett aus Beton gießen, hält es zwar lange, kann aber später nicht mehr verändert werden. Ein Bachlauf aus zusammensetzbaren Kunststoffschalen eignet sich gut für kurze Strecken. Die Module sind leicht, aber auch unflexibel, sodass Sie in der Form und im Verlauf festgelegt sind.

Größeren Spielraum bietet die klassische Teichfolie. Sie braucht einen stabilisierenden Untergrund, damit der Bachlauf nicht zu Rutschen beginnt. Im Handel gibt es hierfür spezielles Vlies. Darauf verlegen Sie die glatte Teichfolie. Da das „Geschlängel“ mit Folie nicht so leicht gelingt, ist eine Kombination eine gute Idee: Bachlaufmodule für Kurven und Stufen, Teichfolie für gerade Strecken. Die Übergänge zwischen den Schalen und Folienstücken verkleben Sie mit Silikon, damit sie wasserdicht sind.

Denken Sie auch an die Kapillarsperre am Ufer: Sie verhindert, dass der Erdboden das Wasser aufsaugt. Dazu ziehen Sie die Folie einige Zentimeter über den Rand und bilden mit dieser einen Graben.

Befüllen Sie den Bachlauf als nächstes mit Kies – möglichst dicht und fest, damit er nicht vom Wasser mitgerissen wird. Alternativ können Sie Steinfolie verwenden. Sie ist bereits mit feinem, sandfarbenem Kies beschichtet. Am Rand können Sie einen Streifen mit Pflanzensubstrat und lehmiger Erde befüllen, wenn Sie Wasserpflanzen mögen. Um Vlies und Folie am Ufer zu kaschieren, eignen sich Steine oder Steinplatten.

Pflanzen für naturnahen BachlaufFoto: Flora Press/Bildagentur Beck

Pflanzen für einen naturnahen Bachlauf

Im Wasser
Gauklerblume, Hahnenfuß, Pfennigkraut, Schwanenblume (Foto o.), Sumpfvergissmeinnicht, Wasserminze

Am Ufer
Farne, Frauenmantel, Sumpf-Schwertlilie, Zwergbinsen, Mädesüß, Wiesenknöterich, Storchschnabel

Pumpe für den Wasserkreislauf

Damit das Wasser im Kreislauf fließt, benötigen Sie eine Bachlaufpumpe. Sie pumpt das unten angekommene Wasser über einen Schlauch wieder nach oben an die Quelle. Damit das funktioniert, müssen Pumpenleistung und Wassermenge auf das Profil des Bachlaufs abgestimmt werden. Achten Sie beim Kauf auf die Förderleistung: Je höher das Wasser gepumpt werden muss, desto stärker muss die Kraft der Pumpe sein.

Die Menge an Wasser bemisst sich nach einer einfachen Faustformel: 1,5 l Wasser pro Minute und pro Zentimeter Breite. Bei einem 30 cm breiten Bachlauf sollten demnach 45 l pro Minute an der Quelle abfließen. Im Internet lässt sich die benötigte Pumpenleistung mithilfe verschiedener Bachlaufrechner berechnen (z.B. unter https://bit.ly/heissner-bachlauf-rechner oder https://bit.ly/oase-bachlauf-rechner).

Sitzplatz am BachlaufFoto: Flora Press/Ute Klaphake Ruheoase im Garten: Sitzplatz am Bachlauf

Bachlaufpumpen sind wasserdicht und können im Teich stehen. Am besten stellen Sie die Pumpe auf einen Stein, aber nicht auf den Grund, damit sie nicht verschlammt. Oder Sie schalten der Pumpe einen Teichfilter vor: So reinigen Sie das Teichwasser gleich doppelt – mechanisch im Filter und im Kiesbett.

Regenwasser nutzen

Vor allem in Regionen, in denen Grundwasser schon jetzt knapp ist, sollten Sie Ihren Teich und Bachlauf unbedingt mit Regenwasser speisen.

Wenn Sie keinen Gartenteich besitzen, müssen Sie trotzdem nicht auf einen Bachlauf verzichten, ein kleines Auffangbecken, in das der Bachlauf mündet, reicht aus. Das Reservoir sollte ausreichend gefüllt sein, damit die Pumpe nicht trockenläuft. Experten gehen von dreimal so viel Wasser aus, wie im Umlauf ist. Wenn im Sommer sehr viel Wasser verdunstet, kann es sein, dass Sie Wasser „nachfüllen“ müssen. Dafür sollten Sie vor allem in Gebieten, in denen der Grundwasserspiegel sehr niedrig ist, unbedingt Regenwasser verwenden. Prüfen Sie zuvor, ob es sauber ist. Wenn nicht, sollten Sie es vorher mithilfe eines Filters reinigen.

Stauwehren einplanen

Damit die Pumpe nicht den ganzen Tag laufen muss, können Sie kleine Stauwehre in den Bachlauf einbauen. Hinter ihnen staut sich dann das Wasser, sobald es nicht mehr gefördert wird. So verhindern Sie, dass der Lauf in Ruhephasen austrocknet. Um die Stufen zu stabilisieren, bilden Sie unter der Folie quer zur Laufrichtung einen Erdwall. Dazu verwenden Sie am besten ein Flexirohr. Von außen werden die Wälle zusätzlich mit Steinen oder flachen Steinplatten beschwert.

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Mit Steinen gestalten

Auch an anderen Stellen können Sie den Verlauf mit großen Natursteinen gestalten. Bei steilen Grundstücken empfehlen sich große, kantige Findlinge. Mit ihnen lässt sich ein Gebirgsbach nachahmen, und es entstehen eindrucksvolle Wirbel. Außerdem bieten die Steine einen natürlichen Widerstand und bremsen die Schnelligkeit des Flusses.

Runde Steine sind eher für das Gewässerbett geeignet. Sie bieten nur wenig Widerstand und beeinflussen die Fließgeschwindigkeit kaum.

QuellsteinFoto: Flora Press/FocusOnGarden/Jürgen Becker Ein Highlight an einem Bachlauf ist ein Quellstein.

Ein besonderes Highlight an jedem Bach ist ein Quellstein. Ob Sie sich für einen Findling oder eine Kugel, aus Stein oder Metall entscheiden, hängt von der Gesamtgestaltung Ihres Bachlaufs ab.

Sicher ist sicher

Erfahrungsgemäß spricht Wasser im Garten auch Kinder an. Lassen Sie Kleinkinder nicht unbeaufsichtigt am Wasser spielen. Nutzen Sie notfalls einen Zaun, der die Zugänge zum Teich und Wasserlauf schützt.

Am Bachlauf können Sie Leuchten anbringen, die das Wasser bei Dämmerung in schönes Licht rücken. Eine einfache Lösung sind solarbetriebene Strahler, die Sie in die Erde stecken können. Sie helfen auch bei der Orientierung am Abend.

Evelyn Steinbach

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