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Stadt Wolfratshausen ehrt Rudolf Baumgartl
mit der Bürgermedaille
Rudolf Baumgartl ist aus Wolfratshausen nicht mehr wegzudenken. Am Dienstag, 15. Juli 2008 verlieh ihm die Stadt Wolfratshausen die Bürgermedaille. Mit besonderer Freude überreichte der 1.Bürgermeisters Helmut Forster - mit Amtskette - diese Anerkennung, waren sie doch über viele Jahre lang im Stadtrat als Kollegen verbunden. Anläßlich seines 80. Geburtstages, am 15. April fasste der Stadtrat den einstimmigen Beschluss, das außergewöhnliche Engagement von Rudolf Baumgartl mit der Verleihung der Bürgermedaille zu ehren. Der Innenhof des Rathauses verwandelte sich zu einem luftigen Festsaal mit annähernd hundert Gästen, um dem Ehrengast Baumgartl seine Reverenz zu erweisen. Just in dem Moment der feierlichen Überreichung von Medaille und Urkunde läuteten die Kirchenglocken von St. Andreas. Die Laudatio für Baumgartl hielt Peter Plößl, der vorab zugeben mußte, in dieser vorgegebenen Zeit nur annähernd dem Wirken des Medaillenträgers gerecht werden zu können.
Begabung in der Jugendzeit entwickelt
Rudolf Baumgartl, der am 28. April 1928 in Altrohlau bei Karlsbad geboren wurde, kam schon früh in seiner böhmischen Heimat mit dem Brauchtum in Kontakt. Als Junge mit 11 Jahren stöberte der Geigenspieler in Antiquariaten nach alten Notenbüchern. 1945 wurde er als 17-Jähriger noch zum Kriegsdienst eingezogen, überlebte und kam aus der Kriegsgefangenschaft zurück nach Thüringen, wohin seine Familie 1939 umgezogen war. 1946 floh er aus der Sowjetischen Besatzungszone in den Westen und machte 1948 in Frankfurt sein Abitur. Der Germanist und Musikwissenschaftler gründete während seiner Studienzeit eine Sing- und Spielschar, mit der er bereits 1951 in Straßburg den 1. Deutschen Volksliederabend nach dem 2.Weltkrieg gestaltete.
Ein Glückstag hat ihn nach Bayern gebracht
Als er im September 1956 mit seiner Ehefrau Eleonore nach Wolfratshausen-Waldram zog, um dort als junger Lehrer an der Waldramer Schule zu unterrichten, nahm er sein höchstes Gut mit in die Loisachstadt: die Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit. Nur über die Aktivität mit Gesang, Tanz und Theater sei er zu seinem Beruf als Volksschullehrer gekommen, erinnert sich Baumgartl. Kurz nach seinem Umzug trat er zusammen mit seiner ebenfalls musizierenden Ehefrau in den Waldramer Kirchenchor ein und betreut ihn bis heute. Selbst ohne dieser Tätigkeit würde es Baumgartl nicht langweilig werden. Als Chorleiter und Musiklehrer am Spätberufenenseminar ist er nicht wegzudenken. Und als ihn Pfarrer Florian Gruber bat, als Leiter des Kirchenchores auszuhelfen, sagte er nicht nein. „Die Aushilfe dauert inzwischen 48 Jahre" bemerkt der 80-Jährige schmunzelnd.
Unermüdliches Engagement für die Gemeinschaft
Sein unermüdliches Engagement für die Gemeinschaft, als Lehrer, als Musiker, als Po¬litiker und als Pfleger für Brauchtum und Kultur wurde schon öfter mit hohen Auszeichnungen geehrt. Als Lehrer war er lange Zeit der einzige Schuljugendberater im Landkreis. 34 Jahre hat er die Geschicke der Schule mit beeinflusst - auch als Konrektor. „Herzensbildung steht hoch im Kurs" bei Baumgartl. „denn im Mittelpunkt seines Handelns steht immer der Mensch", so Plößl in seiner ehrenden Laudatio. Seine Liebe zur Volksmusik führte zur Wiederbelebung alter Instrumente, wie dem Egerländer Dudelsack. Mit seiner „Egerländer Gmoi-Musi" war er weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus bekannt und ist
bei zahllosen Veranstaltungen immer zum großen Vergnügen der Zuhörer aufgetreten. Oft auch im Rahmen von Veranstaltungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Im Rahmen von Arbeitskreisen und Musischen Wochen, die er leitete oder maßgeblich an der Durchführung beteiligt war, trug er zur deutsch-tschechischen Verständigung bei. So hielt er auch Vorträge in der Tschechischen Republik über heimatliche Themen und würzte diese teilweise mit mundartlichen Gedichten und Anekdoten. Mit seinem immensen Gedächtnis und Detailwissen faszinierte er die Zuhörer immer wieder aufs Neue.
Baumgartl hat sich nie in den Vordergrund gedrängt, auch nicht während seiner 12jährigen kommunalpolitischen Tätigkeit für die CSU im Wolfratshauser Stadtrat von 1990 bis 2002. Auf seine Initiative fand 1997 die Wiederaufnahme der Nepomuk-Pro¬zession statt.
Zahlreiche Ehrungen nimmt Baumgartl mit Bescheidenheit entgegen.
So wie man das unermüdliche Engagement Baumgartls nicht vollkommen und in allen Einzelheiten beschreiben kann, genauso schwierig ist es, die zahlreichen Ehrungen zu erfassen. Die folgenden Auszeichnungen beschränken sich also nur auf die bedeutungsvollen und wesentlichen. Anläßlich des 50. Sudetendeutschen Tages in Nürnberg wurde 1999 der Kulturpreis für Volkstumspflege an Rudolf Baumgartl vergeben. Im Jahre 2001 wurde ihm von der Stadt Wolfratshausen der Kulturpreis verliehen. Mit der würdigte der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 2006 die Verdienste, die sich Baumgartl um den Erhalt des Kulturgutes der Heimatvertriebenen erwarb. Der Höhepunkt aller Ehrungen war nun die Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Wolfratshausen. In seiner Laudatio erinnerte Plößl an einen Satz, den Baumgartl selbst anläßlich der 50-Jahrfeierlichkeiten in Waldram geprägt hat. „Die Heranwachsenden brauchen unser Zeugnis. Und selbst Gott braucht uns als Werkzeuge seiner Liebe, jeden zu seiner Zeit und an seinem Ort." „Diesen Satz empfinde ich heute als ihr Vermächtnis, als ihren Auftrag an uns und die künftigen Generationen in unserer Stadt", so der Laudator Peter Plößl.
In seinem Schlußwort bekannte Baumgartl, dass er sich „unbandig" freut über diese Auszeichnung, „für einen Menschen, der kaum mehr getan hat, als seine Pflicht".
Foto: Georg Kapfer
Tex und Bild aus ISAR KURIER Nr. 30 24. Juli 2008 entnommen
Laudator war Herr Peter Plössl. Hier könne sie die Laudatio nachlesen...
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