So legen Sie einen Blumen- oder Kräuterrasen an

Ökologisch statt englisch

Wie freuen wir uns, wenn im Frühling alles zu grünen beginnt. Doch oft zeigt der Rasen ein trauriges Bild: Moos, Kahlstellen und braune Flecken haben sich ausgebreitet. Jetzt sollten Sie sich Gedanken dazu machen, wie sich Ihr Rasen regenerieren lässt oder welche Alternativen es gibt. Der Klimawandel macht auch vor unseren Gärten nicht halt. Besonders Rasengräser reagieren empfindlich, wenn sie keine optimalen Wachstumsbedingungen vorfinden.

BlumenrasenFoto: Flora Press/Mandy Bradschaw Halten Sie die Laufwege kürzer und lassen Sie Streifen oder Inseln lang wachsen.


Muss es ein „Englischer Rasen“ sein?

Unter „Englischem Rasen“ stellen wir uns eine sattgrüne und dichte Rasenfläche vor. Doch in den wenigsten Gärten sind die Voraussetzungen hierfür gegeben, sodass eine sehr intensive Pflege über das ganze Jahr hinweg nötig ist, um einen sattgrünen Rasen zu erhalten: vertikutieren, wässern, düngen, schneiden, wässern, schneiden, düngen usw. Ein rein grüner Rasen schneidet in Bezug auf Biodiversität und Um­welt­ver­träg­lich­keit aufgrund des hohen Wasserbedarfs und mangelnder Nahrung für Insekten eher schlecht ab.

Und in Zeiten des Klimawandels mit trockenen und heißen Sommern wird das mit viel Aufwand geschaffene Grün-Objekt schnell zerstört. Sicherlich, in oberbayerischen Gebieten mit relativ viel Niederschlag lässt sich ein grüner Rasen leichter realisieren als in trockenen Gebieten Frankens, aber ein hoher Pflegeaufwand ist auf jeden Fall damit verbunden.


WieseFoto: Pavol Klimek/Adobe Stock Eine Wiese mit mehrjährigen Arten sollten Sie nur zweimal im Jahr mit der Sense mähen.


Übrigens sind auch in England Rasenflächen in trockenen Sommern nicht mehr sattgrün, sondern werden mehr und mehr braun. Denn wenn das Wasser knapp wird und es anhaltend trocken ist, ist das Bewässern der Rasenflächen dort verboten.

Die wichtigste Frage ist, wie Sie Ihre Grünfläche nutzen möchten: Muss es eine grüne und sehr pflegeintensive Zierrasenfläche sein oder ist eine robustere und pflegeleichtere Spielfläche, auf der auch ein paar Kräuter wachsen dürfen, für Ihre Bedürfnisse sogar besser geeignet? Oder benötigen Sie gar keine Spielfläche mehr und nur noch eine kleine Fläche für einen Sitzplatz und/oder Liegestuhl? Dann könnten Sie den Ra­sen­be­reich auch verkleinern bzw. umgestalten, sodass er ökologisch wertvoller und gleichzeitig pflegeleichter wird.
 

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Darf es ein bisschen mehr als nur grün sein?

Wesentlich pflegeleichter sind Rasenflächen, auf denen auch Wildkräuter wachsen dürfen. Schon allein Gänseblümchen werten das Grün optisch auf, und die Blüten bieten Nahrung für Insekten. Damit sich Wildarten im Rasen ansiedeln, sollten Sie auf das Düngen verzichten und das Wässern reduzieren. Die Rasengräser wachsen dann weiterhin, jedoch wesentlich langsamer.

Es entstehen Lücken, da empfindliche Rasengräser absterben. Wildkräuter wie Gänseblümchen, Kleearten, Wegerich, Ehrenpreis und andere siedeln sich dann bald an. Diese Arten besitzen ein tieferes und robusteres Wurzelwerk als die Rasengräser und vertragen Trockenheit wesentlich besser. Tipp: Offene Bodenstellen sind ein wichtiges Insektenhabitat. Viele unserer Wildbienen brüten in der Erde und freuen sich über Nist­mög­lich­keiten.


WildblumenbereicheFoto: Flora Press/FocusOnGarden/Ursel Borstel Legen Sie mehrere kleinere Wildblumenbereiche in Etappen an, das reduziert den Arbeitsaufwand.


Auch sollten Sie nun seltener mähen. Dadurch werden vorhandene Gräser gestärkt, weil ihre Wurzeln so besser beschattet werden und somit trockene Phasen besser überstehen. Außerdem können sich die Samen von Kräutern nun auf der Fläche entwickeln. Mit der Zeit können sich sogar Wildblumen ansiedeln, vorausgesetzt, Sie leben in einer wildblumenreichen Umgebung. Sie werden dann mit der Zeit die „Rasenflächen“ erobern.

Doch nicht jede Wildblume oder jedes Kraut wächst in jedem Garten. Es bilden sich sehr individuelle Pflanzengesellschaften, die sich auch mit den Jahren verändern werden. Doch egal, welche Arten sich hier ansiedeln, ganz gewiss freuen sich verschiedene Tiere, vor allem Insekten, über das neue Angebot. Halten Sie die Gräser auf den Laufwegen kürzer und lassen Sie Streifen oder Inseln bzw. Teilstücke der Grünfläche lang wachsen, damit sich eine Wiese entwickeln kann.


Durch gezielte Aussaat schneller zum Ziel

Es kann jedoch mehrere Jahre dauern, bis sich eine Wiese mit Wildblumen von ganz allein bildet. Sie können aber ein bisschen nachhelfen, um einen Zierrasen in eine Blütenwiese zu verwandeln. Für die gezielte Anlage einer artenreichen Wildblumenwiese bedarf es einer guten Bodenvorbereitung. Hierfür schälen Sie die Grasnarbe ab, brechen den Boden um und entfernen unerwünschte Kräuter, um eine Konkurrenz zu den Wildblumen zu verhindern, und ebnen schließlich die Fläche ein.

Um den Arbeitsaufwand zu reduzieren, gehen Sie lieber in kleinen Schritten vor und legen mehrere, kleinere Blütenbänder oder Blumeninseln verteilt auf der gesamten Fläche an. Saatgut mit einjährigen Blütenpflanzen können Sie ab Mitte April bis Juni aussäen. Die bunten Blüten erfreuen Sie bis in den Herbst, manche sogar bis zum Frost. Im nächsten Jahr werden jedoch nur wenige Arten wiedererscheinen, sodass Sie sie neu ansäen müssen.

Handelt es sich um mehrjährige Arten, erfolgt die Aussaat von Februar bis in den August/September. Lassen Sie auch die Gräser und Kräuter wachsen, die sich um die eingesäte Fläche herum entwickeln, und mähen Sie die Wiese nur zweimal im Jahr mit der Sense. Die Samen der mehrjährigen Arten werden sich dadurch mit der Zeit verbreiten und die Umgebung erobern. So entstehen extensiv genutzte Wiesenflächen.


Saatgut mischenFoto: Flora Press/Botanical Images Die Aussaat gelingt leichter, wenn Sie das Saatgut mit Sand mischen und die Fläche unterteilen.


Das Saatgut ist in der Regel sehr fein und die Aussaatmenge so gering, dass es sich schwierig ausbringen lässt. Vermischen Sie die Samen mit einer Ansaathilfe, wie z.B. Sojaschrot oder Sand, dann lassen sie sich leichter gleichmäßig und dünn aussäen. Drücken Sie die Samen nur an und arbeiten Sie sie nicht ein. Während der Keimphase müssen Sie sie regelmäßig wässern. Günstig ist es deshalb, wenn Sie an regnerischen und trüben Tage aussäen.

Oft wird suggeriert, es sei ganz leicht, für die Bienen etwas zu tun, indem Sie nur ein paar Samen auf den Rasen streuen. Damit sich aber nachhaltig eine insektenfreundliche Blühfläche entwickelt, ist eine gute Bo­den­be­ar­bei­tung Voraussetzung für den Erfolg.
 

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Und wie wäre es mit Stauden?

Eine weitere sinnvolle Möglichkeit, die Rasenfläche zu verringern und einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten, ist es, einen Teil der Rasenfläche mit Stauden neu zu gestalten. So können Sie Pro­blem­stand­or­te pflanzlich aufwerten, und die jährliche Pflege reduziert sich auf wenige Minuten je Quadratmeter.

Schattenverträgliche Stauden, wie z.B. Bergenien, Funkien, Farne und die Waldmarbel, sind eine gute Alternative für schattige Bereiche, denn Rasengräser können sich hier nur schlecht entwickeln. Zudem versorgen blühende Stauden Bienen und andere Insekten mit wertvollem Nektar und Pollen. Und wenn Sie trockene, holzige Stängel sowie Fruchtstände und abgestorbenes Laub der Stauden im Herbst stehen lassen, bieten sie vielen Kleintieren wie Käfern, Spinnen und Vögeln Rückzugs- und Über­win­te­rungs­quar­tie­re.

Auch für sonnige, heiße und trockene Standorte gibt es geeignete Stauden. Hier gedeihen z.B. Katzenminze, Bergminze, Fettblattgewächse, Staudenlein, Ziersalbei, Wollziest, Schafgarbe und Heiligenblumen sehr gut.

Die meisten Stauden müssen Sie nur einmal im Jahr, zu Beginn des Frühjahrs, zurückschneiden. Wässern ist oft nur zum Anwachsen sowie bei ausgeprägter Trockenheit nötig. Interessant sind Stauden auch, weil sie selbst im Herbst und Winter noch eine Zierde im Garten sind: Attraktives Herbstlaub oder Samen- bzw. Fruchtstände, die sehr apart wirken, wenn sie im Winter mit Raureif bedeckt sind, bilden beispielsweise Funkien, Iris, Brandkraut, Astern, Ziergräser, Fetthenne und Sonnenhut.

Isolde Keil-Vierheilig
Bayerische Gartenakademie

 

Weitere Informationen

... finden Sie auf den Internetseiten der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG):

Forschungsprojekt „Ansaaten für Stadt und Land: Blüten aus Tüten!“
https://bit.ly/lwg-blueten-aus-tueten

Bezugsquellen für Veitshöchheimer Saatgutmischungen 
https://bit.ly/bezugsquellen-saatgutmischungen-lwg

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