Artenvielfalt fördern: Empfehlenswerte Pflanzenarten für den Garten

Schmetterlinge fördern ist etwas für Kenner

Bei kaum einer Tiergruppe sind die Ansprüche an Futterpflanzen unterschiedlicher in Kinderstube und Erwachsenenalter als bei den Schmetterlingen. So ernährt beispielsweise der Schmetterlingsflieder (Buddleja) keine einzige Falterart im Raupenstadium. Wer hier der Artenvielfalt auf die Sprünge helfen will, muss sich ein bisschen von der Ordnung im Garten verabschieden.

(Quelle: Buch von Ute Evers, Schmetterlinge im Garten):

Insekt (Wiesenfalter)
Adult (Schmetterling) lebt von …
Jungstadium (Raupe) lebt von …
Pflege
 
Aurorafalter Gundermann, Günsel und Blaukissen Wiesen-Schaumkraut, Knoblauchhederich, Silberblatt (einj.) Gartensilberblatt, Mondviole Wiese erst ab Juli mähen, Pflanzen über den Winter stehen lassen
Schachbrett Naturnahe Flockenblumen und Skabiosen Gräser Wiese erst ab September mähen
Goldene Acht Klee, Naturnahe Flockenblumen, Skabiosen und Knautien Naturnahe Klee- und Wicken-Arten Am besten in Reinbeständen
Tagpfauenauge Sal-Weide, Löwenzahn, Zinnie, Scheinsonnenhut Schmetterlingsflieder Große Brennnessel Mahd erst Ende Juli für frisches Grün für 2. Generation
Kleiner Fuchs Huflattich, Brombeere, Verbenen, Phlox Große Brennnessel Mahd erst Ende Juni für frisches Grün für 2. Generation
Landkärtchen Wiesen-Kerbel, Wilde Möhre, Große Sterndolde, Schafgarbe, Brombeere, Wasserdost Große Brennnessel Ohne Einschränkung
Admiral Kratzdistel, Studentenblume, Sonnenhut, Schmetterlingsflieder, Raublatt-Aster Große Brennnessel Mahd Anfang Juni für frisches Grün für 1. Generation

Mahd Anfang August für 2. Generation
Distelfalter Flockenblume, Schmetterlingsflieder, Studentenblume Große Brennnessel, Natternkopf, Borretsch, Wilde Malve, Distelarten, Hundszunge Mahd Anfang Juni für frisches Grün für 1. Generation

Viel Selbstaussaat gewährleisten

 

Einjährige …

… Pflanzen sind für Wildtiere, besonders die Bestäuber-Insekten wichtig, weil sie von Natur aus darauf ausgelegt sind, mit vielen Blüten und viel Nektar und Pollen für ihren Fortbestand zu sorgen. Im Garten führen sie gerne ein Eigenleben, sind aber überwiegend leichter zu händeln als Zweijährige, weil sie blühen, reifen und sich versamen. Ggf. laufen sie gleich wieder auf, oft aber sind sie erst einmal bis zum nächsten Frühling verschwunden. Im Frühjahr dann allerdings stehen viele Gartenfreunde beim Blick auf Keimlinge vor der Frage: Ist das Kunst, oder kann das weg? Wer die Pflanzen nicht im ganzen Garten finden will, sollte frühzeitig zur Schere greifen und Samenstände entfernen.

Zu den wichtigsten Einjährigen für die Artenvielfalt gehören:

  • Calendula officinalis und arvensis – Ringelblumen
  • Borago officinalis – Borretsch
  • Consolida regalis – gewöhnlicher Feld-Rittersporn
  • Helianthus annuus – Sonnenblume
  • Tropaeolum – Kapuzinerkresse
  • Cosmos bipinnatus – Schmuckkörbchen
  • Nigella damascena – Jungfer im Grünen
  • Sinapis alba – Gelb-Senf
  • Antirrhinum – Löwenmäulchen
  • Clarkia – Mandelröschen
  • Lobularia maritima – Duftsteinrich, Strand-Silberkraut
  • Lunaria annua – Einjähriges Silberblatt, Judas-Pfennig, Silbertaler
  • Nemesia - Elfenspiegel
  • Reseda (z.B. Reseda odorata, alba und luteola)


Zweijährige …

… bilden nach Samenfall im Blütejahr schon die Jungpflanzen. Die stehen dann überall im Weg, müssen erkannt und zugeordnet werden, um sie von nicht gewünschten Wildkräutern zu trennen. Ggf. müssen sie zusammengepflanzt werden, um ansprechende Gruppen zu bilden. Auf jeden Fall behindern sie ganz klar die Gartenarbeit, denn „freie Fläche“ wird damit Mangelware.

Viele Arten blühen noch, während am gleichen Stiel schon Samen reifen (Glockenblume). So lässt sich nicht gut rechtzeitig mit der Schere die wilde Vermehrung verhindern. Andere blühen pro Blüte nur ein, zwei Tage. Ständiges Ausputzen sorgt für reichen Blütenansatz und verhindert Wildwuchs, sollte aber gemacht werden. (Ringelblume, Cosmos,). Manche sehen in Knospe, Blüte und Samenstand gleichermaßen hübsch aus, sodass konsequentes Einschreiten schwer fällt. (Borretsch)

Typische wertvolle Zweijährige für die Artenvielfalt im Hausgarten sind:

  • Alcea – Stockrose
  • Aquilegia vulgaris – Akelei
  • Bellis perennis – Tausendschön, Gänseblümchen
  • Campanula – in allen ungefüllten Vorkommen, Glockenblumen, u.a. Campanula persicifolia – Pfirsichblättrige Glockenblume , Campanula medium – Marien-Glockenblume, Campanula patula – Wiesen-Glockenblume, Campanula rapunculus – Rapunzel-Glockenblume, Campanula glomerata – Knäuel-Glockenblume, Campanula rotundifolia – Rundblättrige Glockenblume, Campanula trachelium – Nesselblättrige Glockenblume
  • Cichorium intybus – Wegwarte, Zichorie
  • Dianthus barbatus – Bartnelke
  • Digitalis purpurea – Roter Fingerhut
  • Echium – Natternkopf, sowohl E. vulgare als auch E. plantagineum
  • Erysimum cheiri – Goldlack
  • Malva - Wilde Malve, sowohl M. sylvestris als auch Malva moschata
  • Myosotis – Vergissmeinnicht
  • Oenothera – Nachtkerze
  • Orlaya grandiflora – Strahldolde
  • Primula vulgaris – Wildsorte Primeln
  • Stachys germanica – Deutscher Ziest
  • Trifolium incarnatum – Inkarnatklee
  • Verbascum – Königskerze
  • Viola x wittrockiana – Stiefmütterchen

Saatgut von Ein- und Zweijährigen sollte man sich schenken lassen oder sammeln. Wer kaufen muss, sollte darauf achten, dass ungefüllte, möglichst schlichte Blüten abgebildet sind.


Stauden …

… sind Pflanzen, die im Winter oberirdisch absterben, in den Wurzelorganen überwintern und im Frühjahr wieder munter austreiben. Staudengärten lassen sich besser in Ordnung halten als Beete mit sich verselbstständigenden Ein- und Zweijährigen.

Die für viele Wildtierarten wichtigsten Stauden sind:

  • Aconitum napellus – Eisenhut (giftig)
  • Alyssum montanum – Berg-Steinkraut
  • Aubrieta deltoidea – Griechisches Blaukissen
  • Centaurea jacea – Wiesen-Flockenblume
  • Corydalis cava – Hohler Lerchensporn (giftig)
  • Delphinium – Rittersporn (giftig)
  • Eupatorium cannabinum – Wasserdost
  • Filipendula ulmaria – Spierstaude, Wiesengeißblatt, Echtes Mädesüß (bloß nix ’Plena‘)
  • Geranium sanguineum – Blutroter Storchschnabel
  • Helenium – Sonnenbraut
  • Leucanthemum ircutianum – Fettwiesen-Margerite
  • Leucanthemum vulgare – Gewöhnliche bzw. Magerwiesen-Margerite
  • Lysimachia punctata – Punktierter Gilbweiderich
  • Lysimachia vulgaris – Gewöhnlicher Gilbweiderich
  • Malva moschata - Moschus-Malve (kurzlebig)
  • Nepeta x faassenii – Hybrid-Katzenminze und Nepeta cataria – Echte Katzenminze
  • Origanum vulgare – Dost, Wilder Majoran, Oregano
  • Papaver orientale – Orientalischer Mohn
  • Primula veris – Wiesen-Schlüsselblume
  • Pulmonaria – Lungenkräuter
  • Salvia nemorosa – Hain- bzw. Steppen-Salbei
  • Salvia verticillata – Quirlblütiger Salbei
  • Scabiosa columbaria – Tauben-Skabiose
  • Sedum acre – Scharfer Mauerpfeffer und alle Sedums
  • Sedum telephium – Purpur-Fetthenne


Zwiebeln, Frühjahrs- und Sommergeophyten und Knollen, …

… die besonders den Insekten den Tisch decken, sind

  • Allium … in allen Formen und Farben – Lauch-, Zwiebel- und Zierlaucharten
  • Colchicum autumnale – Herbstzeitlose
  • Crocus vernus – Frühlingskrokus
  • Dahlia – Dahlien, die ungefüllten Sorten
  • Eranthis hyemalis – Winterling
  • Galanthus nivalis – Schneeglöckchen
  • Hyacinthoides – Hasenglöckchen
  • Hyacinthus – Hyazinthen
  • Muscari – Traubenhyazinthen
  • Ornithogalum umbellatum – Dolden-Milchstern, Stern von Bethlehem
  • Scilla bifolia und S. siberica – Blaustern
  • Tulipa sylvestris – Wildtulpen


Gemüse und Kräuter für die Mischkultur

Ob Bohne, Erbse oder Zucchini – wer gemüse-gärtnert, unterstützt grundsätzlich die Artenvielfalt. Doch auch der Kräutergarten ist ein Quell des Lebens.

  • Foeniculum vulgare – Fenchel
  • Fragaria x ananassa – Garten-Erdbeere, Fragaria moschata – Zimt-Erdbeere, Fragaria vesca – Wald-Erdbeere
  • Levisticum officinale – Liebstöckel, Maggikraut
  • Melissa officinalis – Zitronen-Melisse
  • Mentha longifolia – Ross-Minze
  • Mentha spicata – Grüne Minze
  • Mentha x piperita – Pfefferminze
  • Pastinaca sativa – Pastinak(e), Germanenwurzel
  • Raphanus sativus – Garten-Rettich (Radieschen)
  • Valeriana officinalis – Baldrian
  • Verbena bonariensis – Eisenkraut


Sträucher, die im Hausgarten funktionieren und vielen Arten Gutes tun

  • Amelanchier ovalis – Echte Felsenbirne
  • Berberis vulgaris – Berberitze, Meiner Sauerdorn
  • Calluna vulgaris – Besenheide
  • Cornus mas – Kornelkirsche
  • Cornus sanguinea – Roter Hartriegel
  • Corylus avellana – Hasel
  • Crataegus – Weißdorn
  • Cytisus scoparius – Besenginster
  • Erica tetralix – Glockenheide
  • Euonymus europaeus – Pfaffenhütchen
  • Genista pilosa – Sand- bzw. Haar- bzw. Heideginster
  • Genista tinctoria – Färberginster
  • Hippocrepis e. emerus – Strauchwicke
  • Ilex aquifolium – Ilex, Stechpalme
  • Lonicera spec. – Heckenkirschen-Arten
  • Prunus amygdalus – Mandelbaum
  • Pyracantha coccinea – Mittelmeer-Feuerdorn
  • Ribes alpinum – Alpen-Johannisbeere
  • Rosa arvensis – Feldrose, Kriechende Rose
  • Rosa canina – Hundsrose (Vorsicht, Ausläufer treibend)
  • Rosa rubiginosa – Weinrose
  • Rosa rugosa – Kartoffelrose (Vorsicht, Ausläufer treibend)
  • Rosa spinosissima – Bibernellrose (Vorsicht, Ausläufer treibend)
  • Rosa tomentosa – Filzrose
  • Salix Weiden (z.B. Salix caprea 'Pendula' / 'Kilmarnock')
  • Sambucus nigra – Schwarzer Holunder, Holler
  • Teucrium chamaedrys – Edel-Gamander
  • Viburnum opulus – Gewöhnlicher Schneeball


Rank- und Kletterpflanzen

  • Hedera helix – Efeu
  • Lathyrus latifolius – Staudenwicke
  • Wistaria sinensis – Glyzinie


Halbsträucher

  • Hyssopus officinalis – Eisenkraut, Eisop, Ysop
  • Lavandula angustifolia – Lavendel
  • Rosmarinus officinalis – Rosmarin
  • Salvia officinalis – Echter Salbei
  • Thymus – Thymian, T. vulgaris, T. pulegioides (Feldthymian), T. x citriodorus – Zitronen
  • Teucrium chamaedrys – Edel-Gamander
  • Satureja montana – Berg- bzw. Winter-Bohnenkraut
  • Caryopteris clandonensis - Bartblume


Obst – eigentlich alles, Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Blutpflaumen, und folgende Sträucher

  • Rubus idaeus – Himbeere
  • Ribes nigrum – Schwarze Johannisbeere
  • Ribes rubrum – Garten- bzw. Wald-Johannisbeere
  • Ribes uvacrispa – Stachelbeere
  • Vaccinium myrtillus – Blau- bzw. Heidelbeere


Einige weitere typische Gartenpflanzen unter der Lupe:

  • Hortensien (Hydrangea) – die meisten bringen nichts bis ganz wenig, nicht mal von Schädlingen heimgesucht, einzige halbwegs brauchbare Ausnahme: Tellerhortensien
  • Rosen – Zuchtrosen, die keine Hagebutten mehr bilden, sind i.d.R. wertlos für die biol. Vielfalt.
  • Ranunkelstrauch – die typische Kerria japonica ‚ ‘Plena‘ witzlos, die Originalform hier eigentlich nicht zu bekommen
  • Dahlien – die ungefüllten Sorten sind heiß begehrt, die gefüllten witzlos
  • Pfingstrosen – die ungefüllten sind die reinsten Pollenbomben, die gefüllten witzlos

Gitta Stahl – „Grüner Kosmos“ – Beratungsbüro für nachhaltiges Gärtnern – www.nachhaltig-gaertnern.de

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