Wenn das Auto ein Zuhause braucht

Welche Vor- und Nachteile haben Carport und Garage?

Wer ein Fahrzeug besitzt, möchte das gute Stück möglichst sicher und geschützt abstellen. Für Eigenheimbesitzer bedeutet dies in der Regel, dass sie sich zwischen einer Garage oder einem Carport entscheiden müssen. Es lohnt sich, dabei etwas genauer hinzusehen, denn der Carport ist keineswegs nur die kostengünstige Variante der Garage. Beide Bauweisen haben ihre Vor- und Nachteile, die wir in diesem Beitrag darstellen.

Foto: GartenHaus GmbH Carport oder Garage? Wem die Entscheidung schwer fällt, der kann auch beides miteinander kombinieren – hier eine schöne Variante aus Holz, mit Tür und Fenstern an der Außenseite.
 

Wer braucht eine Baugenehmigung?
Darf ich einfach so einen Carport bauen? Während bei einer Garage fast automatisch davon ausgegangen wird, dass eine Baugenehmigung notwendig ist, herrscht bei einem Carport oft Unsicherheit. Was viele Eigenheimbesitzer nicht wissen: „Das Baurecht unterscheidet in Bayern nicht zwischen einem Carport und einer Garage. Ein Carport wird vielmehr einer offenen Kleingarage gleichgesetzt“, erläutert der Jurist des Eigenheimerverbandes Bayern, Rainer Schmitt.
Hier die gesetzlichen Regelungen im Detail: Garagen und Carports, die zusammen mit einem genehmigungspflichtigen Vorhaben errichtet werden, unterliegen ebenfalls der Genehmigungspflicht und werden mit dem Bauantrag des Hauptgebäudes behandelt. Handelt es sich bei einer Garage oder einem Carport um ein selbstständiges Bauvorhaben, sind diese in Bayern gemäß Art. 57 Abs. 1 Nr. 1b der Bayerischen Bauordnung verfahrensfrei, wenn

  • das Bauwerk nicht im Außenbereich liegt,
  • eine überbaute Fläche von 50 m² nicht überschritten wird,
  • die Grenzwand im Mittel nicht höher als 3 m ist und
  • die Bebauung an der Grundstücksgrenze eine Länge von 9 m nicht überschreitet.

Verfahrensfreie Bauwerke können zwar ohne Baugenehmigungsantrag errichtet werden, aber auch bei einer Garage oder einem Carport sollten Sie generell Kontakt mit der Baubehörde aufnehmen. Denn es gibt sehr viele Vorschriften, die eingehalten werden müssen: So darf beispielsweise in der Nähe von Baudenkmälern nicht ohne besondere Erlaubnis gebaut werden. Außerdem sind natürlich Umweltschutzauflagen ebenso einzuhalten wie bestimmte Satzungen zur Ortsgestaltung und vieles mehr.
Wer sich rechtzeitig informiert, hat später deutlich weniger Probleme. Viele Anbieter von Carports und Garagen kümmern sich auf Wunsch gleich mit um die Formalitäten und die Einhaltung aller juristischen Vorgaben. Das macht es für Baufamilien deutlich einfacher.

Carport: günstiger Einstieg mit Potenzial
Carports werden meist aus Holz, aber auch aus Stahl oder Aluminium hergestellt. Da theoretisch eine beliebige Fläche überdacht werden kann, gibt es kein Größenlimit. Die meisten Carports werden mit Flachdach ausgeführt, aber auch Spitzdach-Varianten mit hochwertiger und zum Haus passender Dachdeckung sind möglich.
Immer häufiger wird die Dachfläche genutzt, um dort eine Solaranlage zu installieren. Es gibt aber mittlerweile auch sehr elegante Carports, bei denen die Dachfläche aus lichtdurchlässigen Photovoltaik-Modulen besteht. Wird dazu noch eine Wallbox als Ladestation installiert, kann das parkende Elektro-Auto mit Sonnenenergie zum Nulltarif aufgeladen werden.

Foto: solarcarporte.de Lichtdurchlässige Solarmodule nutzen das kostenlose Licht der Sonne zur Stromproduktion und lassen den Carport mit ihrem interessanten Schattenspiel sehr hell und freundlich wirken. Interessant: Der Carport wurde hier als Verlängerung der Garage realisiert.


Generell wird zwischen einem frei stehenden Carport und der Anbauvariante unterschieden. Hier wird der Carport an einer Seite direkt an der Hausmauer befestigt, die perfekten Wetterschutz bietet. Gleichzeitig kann an dieser Seite auf Stützen verzichtet werden, was die Kosten senkt. Derartige Carports werden gern mit Flach- oder Gründach ausgeführt oder verfügen über ein leicht zur Seite geneigtes Pultdach, damit Regenwasser gut ablaufen kann.

Foto: skanholz.com Carports aus Holz lassen sich in nahezu jede beliebige Form bringen. So sind auch Sonderwünsche problemlos umzusetzen.


Für viele Carports gibt es umfangreiches Zubehör. Das beginnt bei der Dachentwässerung, geht weiter über modular hinzufügbare Seitenteile und angebaute Abstellräume in den unterschiedlichsten Größen. Der Übergang zur Garage ist fließend: Wenn ein dreiseitiger Wetterschutz an den Seiten die Sicht auf das Fahrzeug nimmt, fehlt nur noch ein Tor, und der Unterschied zur Garage ist kaum noch zu erkennen.
Die Hauptvorteile des Carports: Das abgestellte Fahrzeug ist ausreichend vor Wind, Wetter, Blättern und Vogelkot geschützt. Das Auto wird deutlich besser belüftet als in einer Garage und das Handling ist einfach, weil kein Garagentor geöffnet und geschlossen werden muss. Zudem sind Carports tendenziell günstiger zu haben als eine Garage – auch wenn die Preisskala nach oben natürlich offen ist.

Garage: die Sicherheit des umbauten Raums

Foto: Zapf-Fertiggaragen Der Klassiker auf deutschen Grundstücken: eine freistehende Fertiggarage in der Hauseinfahrt platziert. Das extensiv begrünte Flachdach wirkt der Flächenversiegelung entgegen und ist ökologisch sinnvoll.


Wer es sich leisten kann, baut sein Eigenheim mit integrierter Garage. Das ist finanziell meist aufwendiger, hat aber viele Vorteile. So ist es sehr bequem, direkt vom Fahrzeug ins Haus zu kommen. Und Baudetails wie Abdichtungen, Entwässerung und Stromanschluss müssen nicht extra geplant werden, weil diese Aufgaben bereits das Eigenheim übernimmt.
Wird nachträglich eine Garage gebaut, kann diese traditionell gemauert werden. Oft fällt die Entscheidung aber zugunsten einer Fertiggarage. Sie besteht meist aus Stahl, Holz oder Beton, wird in der Regel komplett auf einem Tieflader angeliefert und dann mit einem Kran zentimetergenau auf das vorher fertiggestellte Fundament platziert. Viele Garagen haben Flachdächer, die heute immer öfter als Gründach ausgeführt werden. Aber auch andere Dachformen sind möglich.
Die Größe der Garage richtet sich natürlich nach dem verfügbaren Platz, sollte aber auch die individuelle familiäre Situation berücksichtigen. Verändert sich der Bedarf an Stellfläche in den nächsten Jahren? Soll in der Garage nur ein Auto stehen oder auch die Fahrräder und Gartengeräte? Kann bei Bedarf eine Bastelecke mit Werkbank eingerichtet werden? Ob Einfach- oder Doppelgarage – es empfiehlt sich, vor dem Bau mit der Familie über die Verwendung in den nächsten Jahren nachzudenken.
Wer Angst vor Einbruch und Diebstahl hat, wird sich mit einer Garage sicherlich wohler fühlen als mit einem Carport. Ein weiterer Vorteil: Hier wird nicht nur das Fahrzeug sicher weggeschlossen, sondern auch Werkzeug und andere Dinge des Alltags. Bei einem einfachen Carport ist das nicht möglich – dafür wird ein zusätzlich angebauter abschließbarer Abstellraum benötigt.
Zudem bietet eine Garage meist deutlich mehr Privatsphäre. Wenn sie direkt ans Eigenheim anschließt, wird sie immer als Teil des Hauses empfunden. Ein Carport hingegen wird immer als Teil des Außenbereichs wahrgenommen.
Die Hauptvorteile der Garage: deutlich mehr Sicherheit und maximaler Wetterschutz – für das Fahrzeug und alle Dinge, die sich in der Garage befinden.

Auf das Fahrzeug kommt es an
Ob Carport oder Garage – bei der Entscheidung spielt immer auch das Fahrzeug eine Rolle, für das der Unterstand gedacht ist. Nicht jeder möchte sein Auto rund um die Uhr der Nachbarschaft präsentieren. Wer beispielsweise einen wertvollen Oldtimer oder eine Luxuslimousine vor neugieren Blicken verstecken möchte, braucht eine Garage.
Gleiches gilt für Motorradfahrer, für die ein erhöhter Diebstahlschutz wichtig ist – oder für Bastler und Tuner, die gern an ihren Fahrzeugen schrauben. Soll jedoch ein großes Wohnmobil untergestellt werden, denkt niemand ernsthaft über eine vier Meter hohe Garage nach, sondern wird sich für einen speziellen Carport in Übergröße entscheiden.

Foto: skanholz.com Für größere Fahrzeuge gibt es Carports, die speziell für Wohnmobile und Lkws entwickelt wurden. Wichtig zu wissen: Bei mehr als 3 m Höhe ist in Bayern auf jeden Fall eine Baugenehmigung notwendig.
 


Ebenfalls wichtig: die durchschnittliche Standzeit. Wird das Auto nur über Nacht abgestellt, um seinen Besitzer dann am nächsten Morgen wieder zur Arbeit zu bringen? Oder wird ein Abstellplatz benötigt, auf dem Cabrio und Motorrad sicher überwintern, um in der nächsten Saison die Sonnenschein-Wochenenden zu verschönern?


Kostenvergleich: Was kostet der Unterstand
Es wird nicht überraschen, dass wir an dieser Stelle keine Zahlen nennen – denn die tatsächlichen Kosten hängen von sehr vielen Faktoren ab. Wenn es nur darum geht, dem eigenen Auto ein Dach über dem Kopf zu verschaffen, ist dies am günstigsten mit einem einfachen Carport möglich. Sind Privatsphäre und Schutz vor Diebstahl oder Einbruch gewünscht, sollte in eine Garage investiert werden.
Wie viel der Unterstand fürs Auto am Ende kostet, hängt sowohl bei Carports als auch bei Garagen u.a. von den verwendeten Materialien, der Bauweise und den gewünschten Zusatzausstattungen ab. Wie so oft im Leben sind die Preise für Standardgrößen vergleichsweise niedrig, schießen dann bei Sonderformaten und üppigen Zusatzausstattungen aber in die Höhe.
Das gilt für Carports und Garagen gleichermaßen. Dennoch empfiehlt es sich nicht, erst die günstigste Variante zu nehmen, um später nachzurüsten. Denn das ist in der Regel deutlich teurer und schwieriger umzusetzen.
So ist es beispielsweise bei Fertiggaragen kaum möglich, mit vertretbarem finanziellem Aufwand Fenster oder Türen nachzurüsten. Wer sich online informiert, sollte daran denken, dass sich der erste genannte Preis in der Regel auf eine kleine Standardgröße in der Basisausstattung bezieht. Andere Abmessungen und Zusatzausstattungen lassen die Kosten oft überraschend schnell steigen.
Wenn Preisvergleiche gemacht werden, ist es wichtig, ein Budget für die Vorbereitung der Baumaßnahme einzubeziehen. Denn der Baugrund muss vorbereitet werden, dazu gehören Auskoffern, Verdichten und Fundament Gießen. Vielleicht müssen auch noch Strom- und Wasserleitungen gelegt werden. Und sowohl Carport als auch Garage brauchen eine Zufahrt – deren Länge und Beschaffenheit erheblichen Einfluss auf die Gesamtkosten haben können.
Werden Fertiggarage oder Carport geliefert, ist es wichtig, sich beim Hersteller vorher über die benötigte Zufahrt zu informieren. Mitunter kommt ein 40-Tonner mit Kran, und dafür muss genug Platz sein und der Untergrund muss das Schwergewicht auch tragen können.

Do-it-yourself oder Fachbetrieb?
Carports gibt es heute auch als Bausätze in nahezu jedem Baumarkt. Aber Vorsicht: einfach kaufen und zusammenbauen ist schon wegen der unter Umständen vorhandenen Bauvorschriften keine gute Idee. Auch wenn es einfach aussieht – nur versierte Heimwerker sollten den Aufbau mit Unterstützung durch Helfer wagen. Und spätestens, wenn Stromleitungen für die Beleuchtung verlegt werden müssen, ist das Sache des Fachbetriebs.
Auch bei einer Fertiggarage ist Eigenleistung möglich – und zwar bei der Vorbereitung des Untergrunds. Da jede Garage eine gute Basis braucht, ist das Fundament besonders wichtig. Bei Fertiggaragen kommen häufig Ring-, Streifen- oder Punktfundamente zum Einsatz, die der Eigenheimbesitzer selbst gießen kann.
Ob mit Spaten und Schaufel oder mit dem Minibagger – die schweißtreibende Arbeit muss genau nach den Vorgaben des Herstellers durchgeführt werden, damit die Garage sicher und gut steht. Wird ein vollflächiges Fundament gegossen, eine sogenannte lastabtragende Gründungsplatte, führt am Einsatz von größeren Baumaschinen meist kein Weg vorbei. 
Ob Carport oder Garage: Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Wer viel Platz braucht und sich nicht entscheiden kann, muss sich übrigens nicht festlegen – denn es gibt auch die Kombination aus Carport und Garage. Hier sind alle Vorteile vereint, und die Gesamtkonstruktion wirkt oft leichter und offener als eine große Doppelgarage.
Ist dann irgendwann der Tag der Einweihung gekommen, vergessen viele den letzten wichtigen Schritt: Wenn die Baumaßnahme beendet ist, sollte unbedingt Kontakt mit der Versicherungsgesellschaft für die Hausratversicherung aufgenommen werden – denn sonst ist der Inhalt von Carport oder Garage nicht versichert. Im Gespräch mit der Versicherung wird dann geklärt, ob die bestehende Police erweitert werden kann oder doch ein neuer Vertrag abgeschlossen werden muss.


Claas Appold

 

Garage und Carport im Vergleich

Vorteile Carport

  • bessere Belüftung
  • leichteres Handling – 
  • kein Öffnen und Schließen eines Tors notwendig
  • flexibler in der Grundrissgestaltung, da nahezu jede Fläche überdacht werden kann 
  • Abstellraum integrierbar
  • weniger Aufwand beim Aufbauen, einfache Carport-Bausätze sind für versierte Heimwerker geeignet
  • Wetterschutz durch Seitenwände erweiterbar
  • oft kostengünstiger als eine Garage
  • Sondergrößen, z.B. für Wohnmobile, lassen sich problemlos umsetzen
  • weniger Aufwand beim Bauen

Nachteile Carport

  • kein vollständiger Witterungsschutz
  • kaum Schutz vor Diebstahl oder Vandalismus
  • kürzere Lebensdauer als eine Beton-Fertiggarage

Vorteile Garage

  • vollständiger Witterungsschutz
  • besserer Schutz vor Diebstahl und Vandalismus
  • große Garagen auch als Werkstatt nutzbar
  • längere Lebensdauer
  • Beton-Fertiggaragen lassen sich sehr schnell realisieren, da sie  in einem Stück geliefert werden
  • die abgeschlossene Garage ist nicht nur für das Auto ein sicherer Ort, sondern auch für viele andere Dinge

Nachteile Garage

  •  Lüftung bzw. Lüftungs­system notwendig
  • meist teurer
  • nasses Fahrzeug führt zu Pfützen, Korrosionsgefahr steigt, wenn keine gute Lüftung vorhanden ist

 

Weitere Informationen

A-Z GartenHaus GmbH
Service-Hotline: 040/537 99 78-50
www.gartenhaus-gmbh.de

SKAN HOLZ Europe GmbH
Tel. 04183/97 50-0
www.skanholz.com

innogy eMobility Solutions GmbH
Tel. 0800/88 88-862
www.innogy-emobility.com

Solarterrassen & Carportwerk GmbH
Tel. 03391/869 90 50
www.solarcarporte.de

ZAPF GMBH
Tel. 0921/60 16 01
www.Zapf-gmbh.de

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